Fächermacher#
Fächermacher stellten Fächer zur Kühlung des Gesichts und zum Schutz gegen Sonne und Insekten her. Im Mittelalter war der Fächer besonders in Spanien und Italien in Gebrauch, wo er aus einem viereckigen aufgespannten Stück Stoff, bemaltem Pergament oder Geflecht bestand, das an dem oberen Ende eines langen Stiels befestigt wurde (Fahnenfächer). Im 16. Jahrhundert kam er nach Frankreich und Deutschland, wo er bereits im 17. Jahrhundert durch den Faltfächer verdrängt wurde, der als Teilfächer oder Klappfächer auftrat.
Der Teilfächer, eine Nachahmung des altjapanischen hölzernen Hi-ogi, war aus schmalen, keilförmig geschnittenen Stäben von Elfenbein, Schildpatt, Edelholz oder Perlmutter gefertigt, die sich an einem Ende um den gemeinsamen Dorn drehten und am anderen Ende durch ein durchgezogenes Seidenbändchen zusammengehalten wurden. Der Klappfächer (in Wien »Waderl« – von »wehen« – genannt) bestand aus einem Gerüst von Stäben, über die ein besonderes Fächerblatt, meist aus Pergament, Papier, Spitze oder Seide, gelegt war, das mit Gouachemalereien oft von Künstlerhand und mit Stickereien verziert wurde. Sogenannte »Winterfächer« dienten weniger zur Abkühlung als zur Zierde und bestanden nur aus gleich langen und gleich breiten Stäbchen aus Knochen, Elfenbein oder
feinem Holz.
Quelle#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010
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