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Porsche, Ferdinand#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Ferdinand Porsche
Ferdinand Porsche, Foto um 1935
© Öst. Inst. f. Zeitgeschichte, Wien

Ferdinand Porsche kam am 3. September 1875 in Maffersdorf (Vratislavice nad Nisou Vratislavice nad Nisou , Tschechische Republik) als Sohn eines Spenglermeisters zur Welt und sollte in die väterlichen Fußstapfen treten.


Er zeigte aber wenig Interesse - viel lieber experimentierte er bereits als 14-Jähriger mit allen möglichen technischen Dingen. Er interessierte sich besonders für die Elektrizität und versorgte als 16-Jähriger das Elternhaus mit elektrischer Beleuchtung.

Nach der Volksschule begann er eine Lehre im Betrieb seines Vaters und besuchte in Abendkursen die Reichenberger Staatsgewerbeschule (abgesehen von einigen theoretischen Vorlesungen an der damaligen TH Wien besuchte er keine höhere Lehranstalt). 1893 begann Ferdinand Porsche seine berufliche Laufbahn bei den Vereinigten Elektrizitätswerken in Wien und in der Firma 'Béla Egger & Co' (später: Brown, Boveri & Co) und schon vier Jahre später übernahm er leitende Funktionen.

Elektromobil Lohner-Porsche,1900, © Technisches Museum Wien
Elektromobil Lohner-Porsche,1900
© Technisches Museum Wien

1897 wechselte Porsche zur k. u. k. Hofwagenfabrik Ludwig Lohner & Co. in Wien-Floridsdorf, für die er den "Lohner-Porsche" mit Radnabenmotor entwickelte, der 1900 auf der Pariser Weltausstellung gezeigt wurde. Neben seiner Tätigkeit als Konstrukteur war Porsche zeitlebens begeisterter Rennfahrer - schon 1900 fuhr er den Semmering mit einem Elektrowagen in neuer Rekordzeit hinauf.

1903 heiratete Ferdinand Porsche und übersiedelte nach Wiener Neustadt, wo er 1905 Entwicklungs- und Produktionsleiter und technischer Direktor (als Nachfolger von Paul Daimler) der 'Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft' (später: 'Austro-Daimler Motoren AG') wurde.

Dort befasste er sich mit der Konstruktion und Entwicklung von Personenfahrzeugen, Flugmotoren und Sportwagen. Bereits 1908 erschienen seine ersten Flugmotoren für Luftschiffe und Flugzeuge. Während des 1. Weltkriegs konstruierte er auch Zugwagen für schwere Mörser. 1917 wurde er zum Generaldirektor von Austro-Daimler bestellt; für seine Verdienste um Österreich wurde er 1917 zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule Wien ernannt und ihm das Offizierskreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg baute er den zweisitzigen Sportwagen "Sascha", der die "Targa Florio" (eines der anspruchvollsten Langstreckenrennen der Welt) in seiner Klasse gleich gewinnen konnte.

Porsche Museum in Gmünd
Porsche Museum in Gmünd
© Österreich Werbung, Markowitsch
Vorführung der ersten Volkswagen
Vorführung der ersten Volkswagen
© Öst. Inst. f. Zeitgeschichte, Wien

1923 übersiedelte Ferdinand Porsche nach Stuttgart zu Daimler. Dort entstanden unter seiner Leitung Lastwagen, Flugzeugmotoren und die berühmten Sportwagen der Typen S, SS und SSK. Mit der Fusionierung der Firmen 'Daimler-Motoren-Gesellschaft' und 'Benz & Cie.' zur 'Daimler-Benz AG' verlängerte Ferdinand Porsche seinen Vertrag nicht mehr und kehrte 1926 wieder nach Österreich zurück, wo er die Leitung der Steyr-Werke übernahm, die damals Österreichs größte Automobilfabrik waren. Während der Weltwirtschaftskrise gerieten auch die Steyr-Werke in Konkurs - Ferdinand Porsche ging wieder zurück nach Stuttgart und gründete 1931 sein eigenes Konstruktionsbüro. In dieser "Prof. Dr. h. c. F. Porsche Konstruktionen GmbH" arbeitete bereits sein Sohn Ferry Porsche mit, sie konstruierten Rennwagen, Modelle für Zündapp und die NSU-Werke, und begannen mit der Planung eines billigen "Volkswagens". 1935/36 wurden die ersten drei Prototypen des (späteren) VW Käfer gebaut. Sein Konzept des für jedermann erschwinglichen Autos wurde von den Nationalsozialisten sofort aufgegriffen. 1937 wurde von der 'Deutschen Arbeitsfront' die Automobilfabrik in Wolfsburg unter Porsches technischen Leitung errichtet.

Aus dem Volkswagen wurde der "KdF-Wagen", durch die Kriegsereignisse wurden statt Autos aber Geländefahrzeuge, "VW Kübelwagen" und Schwimmwagen gebaut. Ende des Zweiten Weltkrieges verlegte er seine Produktionsstätten nach Gmünd (Kärnten), wo er nach dem Krieg Traktoren, ehemalige Militärfahrzeuge, vorwiegend Kübelwagen, reparierte. Nach kurzer amerikanischer Haft geriet er 1945 in französische Gefangenschaft und wurde erst 21 Monate gegen Zahlung einer hohen Kaution entlassen.

Seine Kinder - Ferdinand Anton Ernst (Ferry) Porsche und Louise Piëch - gründeten 1947 das österreichische Unternehmen, die "Porsche Konstruktionen GmbH" (heute Porsche Holding in Gmünd, Kärnten. Ferry Porsches Traum vom eigenen Sportwagen ging im Juni 1948 in Erfüllung - er konstruierte den "Porsche 356". Auf Grund einen Brandes verlegten die Geschwister den Firmensitz von Gmünd nach Salzburg, wo sie den Werkstättenbetrieb 1949 aufnahmen und die ersten 14 VW Käfer im April 1949 auslieferten. Ferry Porsche ging nach Stuttgart zurück und kümmerte sich um den Aufbau der Sportwagenfabrik, Louise Piëch übernahm den Vertrieb von Volkswagen in Österreich.

Weiterführendes#

Prof. Dr.h.c. Ferdinand Porsche starb am 30. Jänner 1951 in Stuttgart .

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ehrendoktor der Technischen Hochschule Wien, 1917
  • Offizierskreuz des Franz-Joseph-Ordens, 1917

Literatur#

  • Ferdinand Porsche, der Weg eines genialen Konstrukteurs (1957), R. von Frankenberg, Amalthea-Verlag, Wien
  • Ferdinand Porsche (1999), F. Müller
  • Österreichische Automobilgeschichte (1999), H. Seper, M. Pfundner & H. P. Lenz, Eurotax Verlag
  • Die Auto-Österreicher (2006), M. Pfundner, A & W Verlage, Klosterneuburg

Quellen#

  • AEIOU
  • Große Österreicher, ed. Th. Chorherr, Verlag Ueberreuter, 256 S.
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
  • Personenlexikon Österreich (2002), (Hrsg.) E. Bruckmüller, Wien, 575 S
  • Kurzbiographie Porsche
  • Porsche
  • Porsche Automuseum


Redaktion: I. Schinnerl


Da bei den Zugwagen für schwere Geschütze ein herkömmliches Getriebe den Belastungen nicht standgehalten hätte, ersetzte er es durch Elektromotoren an jeder Radnarbe, deren Strombedarf durch einen von einem Dieselmotor getriebenen Generator gedeckt wurde, eine geniale Entwicklung, weil damit auch 38 t schwere Lasten sogar im schweren Gelände bewegt werden konnten. Ein Exemplar einer derartigen Zugmaschine befindet sich im Heeresgeschichtlichen Museum.

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 6. Oktober 2011, 20:33