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Funkensonntag#

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Funkensonntag
Funkensonntag in Schruns
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Funkensonntag
Funkensonntag im Montafon
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Funkensonntag
Funkensonntag im Montafon
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Der Funkensonntag ist in ganz Vorarlberg verbreitet und wird auch Küachlisonntag, Holepfannsonntag oder Alte Fastnacht genannt. Es ist der erste Sonntag nach dem Aschermittwoch (Sonntag invocavit; erste Fastensonntag). der Termin steht also am Beginn der Fastenzeit bzw. am Ende der Alten Fastnacht. Seinen Namen erhielt er von den Abbrennen meterhoher Holzscheiter, den sogenannten Funken. Verbreitungsgebiet des Feuerbrauchs ist der schwäbisch-allemannische Raum (Schwarzwald, Schweiz, Allgäu, Vorarlberg) sowie das Tiroler Oberland (Landeck, Flirsch, Schnann,..) oder der Vinschgau (Stilfs).

Erste Belege über den Brauch des Funkensonntags stammen aus dem 11. Jahrhundert aus einem lateinischen Brandbericht des Benediktinerklosters Lorsch aus dem Jahr 1090. Laut Bericht wurde der Brand des Klosters durch eine brennende Holzscheibe entfacht, den die Burschen am Abend des 21. März 1090 geworfen hatten. Weitere Belege aus dem 15. Jahrhundert (Basel) sowie des 16. und 17. Jahrhunderts (Luzern, Bregenz, Innsbruck,..) belegen die einstige Verbreitung des Brauchs. Erst mit der Aufklärung wurde er zurück gedrängt. Die Verbrennung einer Hexenpuppe auf den Funken ist nicht ein Rest der schrecklichen Hexenverbrennungen der frühen Neuzeit, sondern vermutlich erst im 19. Jhd. in Anlehnung an die Fastnacht entstanden. Nach dem ersten Weltkrieg ließ der Brauch des Funkenabbrennens stark nach. Auf Grund des allgemeinen Holzmangels war er sogar einige Jahre verboten.

Man geht davon aus, dass es sich um ein Relikt eines heidnischen Frühjahrskultes bzw. eines heidnischen Neujahrsfestes handelt. Diese Erklärung ist jedoch wissenschaftlich nicht haltbar. Die heidnische Interpretation des Brauchs läßt Überlieferung, Termin des Brauchs oder das in manchen Orten stattfindende Rügeverfahren (v.a. Scheibenschlagen) völlig außer Acht.

Das Abbrennen des Funkens steht vielmehr in engem Zusammenhang mit der Fastnacht. Im Laufe der Geschichte veränderte sich seine Funktion. Der Funken diente später vor allem der Verbrennung von Unrat, der durch die Frühjahrsreinigung von Haus und Wiese anfiel. Noch heute werden am Funkensonntag alte Christbäume verbrannt.

Bis der Funken angezündet werden kann, sind einige Vorbereitungen zu treffen. In Vorarlberg wird diese Arbeit vielerorts von einer Funkenzunft übernommen. Am Faschingsdienstag wird die Funkentanne geschlagen und am Samstag vor dem Funkensonntag wird mit dem Aufbau des Funkens begonnen. Ist der Funken errichtet, wird am Geäst der Funkentanne eine lebensgroße Stoffpuppe, die sogenannte Funkenhexe, befestigt. Bei Anbruch der Dunkelheit wird der Funken entzündet. Im Bauch der Hexe befindet sich oft Schießpulver, die dann, wenn sie entflammt, mit einem heftigen Knall explodiert.

In den letzten Jahren wurde das Funkenabbrennen in Vorarlberg zum klassischen Landesbrauch hochstilisiert. Seit 2010 steht es auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes.

Quellen#


Redaktion: K. Ziegler



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