Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum
HERKUNFT: #
ist eine alte deutsche Sorte, deren Ursprung nicht bekannt ist. Wie weit er schon vor mehr als 200 Jahren verbreitet war, beweist, daß ihn schon der Pomologe Diel unter sechs Namen beschrieb, also mehrere Sorten darunter vermutete. Die Sorte war während der Österr. Ung. Monarchie im Großteil der Kronländer zur Auspflanzung empfohlen. Sie sollte richtig „Geflammter weißer Kardinal“ heißen, da es auch einen „Geflammten roten Kardinal“gibt. Die Sorte heißt auch „Bischofsmütze“, „Rasselapfel“,“Tortenapfel“, „Semmelapfel“, „Gestreifter Pfundapfel“, wurde früher am Wiener Markt „Strudelapfel“ genannt. Es gibt auch minderwertige Spielarten dieser Sorte. Die abgebildeten Früchte stammen aus dem Wienerwaldgebiet und Alpenvorland.FRUCHTBESCHREIBUNG: #
Die Frucht ist in der Form außerordentlich veränderlich, meist kugelig bis hochgebaut, flach bis stark gerippt, 60 – 85 mm hoch, 75 – 90 mm breit, starke Kanten machen den Apfel bisweilen dreieckig, die Hälften sind meist stark ungleich, mittelbauchig, dem Kelch zu stärker abnehmend. SCHALE: ist glatt, fein, geschmeidig, wenig fettig, zuerst grünlich bis grünlichgelb, lagerreif weißgelb bis schöngelb, Deckfarbe sonnseits undeutlich bis deutlich blaßhellrot bis rotgestreift und geflammt, dazwischen fein rotpunktiert. Hellbraune feine bis mittelstarke Rostpunkte über die Frucht verteilt, feine Roststrichelung und größere Rostflecken können vorkommen.KELCH: #
ist offen oder halboffen, bisweilen auch geschlossen, Blättchen grün, wollig, aufrecht, nach außen umgeschlagen, Einsenkung mitteltief, eng, faltig bis rippig, Rand höckrig.STIEL: #
ist kurz, 10 – 14 mm, dick, selten herausragend, holzig, Grube mitteltief, eng, unregelmäßig faltig, meist sorteneigentümlich strahlig berostet.FRUCHTFLEISCH: #
grüngelblichweiß, saftig, locker, mittelfeinzellig, mittelhart bis weich. Geschmack säuerlichsüß erfrischend, ohne Würze. Zu früh geerntete Früchte bleiben säuerlich geschmacksleer.KERNHAUS: #
ist hohlachsig, stielständig, zwiebelförmig, Fächer sehr geräumig, weit offen und zerrissen, Samen sind braun, groß, langoval zugespitzt, bisweilen schlecht ausgebildet.BAUMEIGENSCHAFTEN: #
Er wächst in der Jugend stark, in der Baumschule aber nicht gerade, benötigt daher gute Stammerziehung, seine Krone nimmt sehr bald eine breitgewölbte Gestalt an, die Äste werden später hängend. Junges Laub und Triebe stark wollig. Baum kann sehr alt werden.GEEIGNETE BAUMFORM: #
Aufgrund der vorerwähnten Kronenform sollte er nur als Hochstamm erzogen werden, für Formobstbäume hat die Sorte keine Bedeutung.BODEN- UND KLIMAANSPRÜCHE: #
Er ist in seinen Ansprüchen an Boden und Klima sehr bescheiden, gedeiht noch in trockenen dürftigen Böden und mindergünstigen Lagen. Weniger geeignet für schweren und feuchten Boden, da er sich dort krebsempfindlich zeigt. Als Gebirgsobstbaum bewährt er sich sehr in den Voralpen und ist dort empfehlenswert. Etwas windgeschützter Standort günstig, da Früchte vorzeitig vom Wind abgeworfen werden können.BLÜTE: #
ist früh, widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, Jungfernfrüchtigkeit kann vorkommen.POLLENSPENDER: #
nein, Pollen ist schlecht.BEFRUCHTERSORTEN: #
Apfel von Croncels, Goldparmäne, Gelber Bellfleur, Baumanns Renette u.a.PFLÜCKREIFE: #
aus wärmeren Lagen Mitte September, in mittleren Lagen reift er im Oktober.GENUSSREIFE: #
tritt im Oktober ein.LAGEREIGENSCHAFTEN: #
ist bis in den Winter hinein lagerfähig, gesunde Früchte nur unter sehr günstigen Lagerbedingungen bis Februar. Gute Lagerüberwachung notwendig, da von feuchten Standorten Früchte von innen her faulen können.ERTRAG UND EIGNUNG: #
Die Sorte tritt bald in Ertrag und trägt regelmäßig und reich, gilt in weniger begünstigten Obstbaugebieten als guter Tafel- und sehr guter Wirtschaftsapfel, auch gut geeignet zum Dörren.PFLEGEHINWEISE: #
Stamm und Kronenerziehung in der Jugend wichtig, später hin und wieder Auslichtungsschnitt sowie Fruchtholzerneuerung.KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT: #
ist widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge, in feuchten Lagen krebsanfällig.Bilder und Beschreibung mit freundlicher Genehmigung von der Arche Noah, A-3553 Schiltern, in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz. Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.
Weiterführendes#
- Apfelsorten im Überblick
- Arche Noah (Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt)
Quellen#
Redaktion: K. Ziegler (auf der Basis von Datenblättern von der Arche Noah)