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Hellbrunn, Schloss#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Schloß Hellbrunn
Foto: Österreich Werbung / Wiesenhofer

Das Lustschloss bei Salzburg wurde in den Jahren 1613 bis 1619 von Santino Solari für Erzbischof Marcus Sitticus erbaut.

Es ist die älteste und nördlich der Alpen einzige in ihrem ursprünglichen Zustand erhaltene barocke Anlage dieser Art und umfasst neben dem Bauwerk die Parkanlage mit Brunnen, Wasserspielen, zahlreichen skulpturengeschmückten Grotten, Felsentheater (1. Freilichttheater nördlich der Alpen; hier fand 1618 die erste italienische Opernaufführung in Mitteleuropa statt), wasserbetriebenem mechanischen Theater (1748-52) und dem "Monatsschlössl" (erbaut 1615).

Erzbischof Markus Sittikus, Graf von Hohenems, regierte nur sieben Jahre von 1612 bis 1619, aber in dieser kurzen Zeit prägte er die Stadt Salzburg wesentlich. Er hielt sich längere Zeit in Italien auf, wo er die Schlösser und Paläste des italienischen Adels kennen lernte.

Schloss Hellbrunn
Schloss Hellbrunn - Foto: Österreich Werbung

Kurz nach seinem Regierungsantritt als Fürsterzbischof beauftragte er den italienischen Dombaumeister, Architekten und Bildhauer Santino Solari mit der Errichtung eines Lustschlosses. Die Bauzeit der gesamten Anlage erstreckte sich über die Jahre 1613 bis 1619.

Die nachfolgenden Erzbischöfe beschränkten sich auf Reparaturen und Auswechslungen von schadhaften Teilen, sodass Hellbrunn als eines der wenigen vor dem 30-jährigen Krieg erbauten deutschen Lustschlösser sein Aussehen im wesentlichen beibehalten hat.

Erzbischof Guidobald Graf Thun (1654–1668) baute Teile der Hofgebäude, die durch einen Brand zerstört worden waren, größer und architektonisch wirkungsvoller wieder auf.

Schlossgarten Hellbrunn
Schlossgarten Hellbrunn - Foto: Österreich Werbung

Im Verlauf der Säkularisierung unter der französischen Besatzung verlor das Schloss seine Funktion als fürsterzbischöfliche Residenz. Nach dem Anschluss Salzburgs an Österreich ging es 1816 in den Besitz des österreichischen Kaiserhauses; 1921 wurde Park und Schloss von der Stadt Salzburg erworben.

Hellbrunn diente ursprünglich als 'Wochenendwohnung' und Ort für höfische Festlichkeiten. Im Laufe der Jahre avancierte es zu einem Treffpunkt der noblen Salzburger Gesellschaft. Als Vorläufer des heute bekannten Tiergartens Hellbrunn (1961 vom Verein "Salzburger Tiergarten" gegründet) entstand ein Wildgehege, wo sich auch Jagdgesellschaften versammelten.

Schlosspark Hellbrunn, barocke Brunnenanlage
Schlosspark Hellbrunn, barocke Brunnenanlage
Foto: Österreich Werbung / H. Wiesenhofer

Ähnlich wie bei den italienischen Villen ist Hellbrunn mit dem Schloss, den Ziergärten, Parkbauten, Teichen, Statuen, Bosketten und Alleen als Gesamtkunstwerk konzipiert. Mehr als das eher bescheidene Schloss hat der große manieristisch-barocke Garten zur Berühmtheit Hellbrunns beigetragen. Er ist das älteste erhaltene Beispiel italienischer Gartenarchitektur im deutschsprachigen Raum. Um 1735 wurde er durch den Hofgarteninspektor Franz Anton Danreiter nach französischer Mode verändert, Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Anlage um einen englischen Garten erweitert.

Für mechanische Spielereien und Wasserspiele hatte Markus Sittikus eine besondere Vorliebe - so wurden seine Besucher schon damals durch aus Tischen und Hockern hervorschießende Wasserstrahlen überrascht; diese Wasserspiele sind auch heute noch eine Hauptattraktion des Parks.

\ Das Römische Theater ist ein intimer halbrunder Bau mit antiken Gestalten über vier halbkreisförmigen, steinernen Sitzreihen. Die besterhaltene Skulptur des Parks ist die schlafende Eurydike in der Grotte des Orpheus. Am Ostabhang des Hellbrunnerberges liegt das Steintheater, wo eine natürliche Aushöhlung mit einiger Nachhilfe zur Bühne gestaltet wurde. Hier fanden 1617 die ersten Opernaufführungen außerhalb Italiens statt. Seit 1968 wird es wieder bespielt.

Historische Bilder#

Schloss Hellbrunn
Schloss Hellbrunn, Anton Danreiter, Stich

Weiterführendes#

Literatur#

  • F. Martin, Schloß Hellbrunn bei Salzburg, 1957
  • Dehio Salzburg, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg: Stadt und Land, bearb. von Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst R. Huber, Roswitha Juffinger, Wien 1986, Seite 676ff.

Quellen#

  • AEIOU
  • Georg Clam Martinic, Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen, 1991
  • Gerfried Sitar und Anna Hoffmann, Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol, 2005