Hrdlička Mahnmal#
In Wien wurde das von Alfred Hrdlička im Auftrag der Stadt Wien geschaffene Mahnmal „gegen Krieg und Faschismus" am 24. November 1988 enthüllt. An dem Festakt nahmen unter anderem die Historikerin Erika Weinzierl und Oberrabbiner Paul Chajim Eisenberg teil. Um 19 Uhr waren die Plätze mit freier Sicht auf das Mahnmal längst vergeben, so groß war der Andrang, um der Einweihung des lange Zeit umstrittenen Denkmals beizuwohnen.
Der Standort hatte schon Wochen vor der Einweihung für hitzige Debatten in den obersten Gremien der Politik
gesorgt, bis eine Weisung von Bürgermeister Zilk den Ort als genehmigt bestätigte. Offiziell hatte dieser Platz
keinen Namen: flankiert von Augustinerstraße, Führichgasse und Tegetthoffstraße, auf dem bis zum Ende des
Zweiten Weltkriegs der Philipp-Hof stand, hat sich im Volksmund der Name „Albertinaplatz" eingebürgert. 2009 wurde der nördliche Teil mit der Grünanlage, auf dem das Mahnmal errichtet wurde, in Helmut-Zilk-Platz benannt.
1983 bereits suchten Hrdlička, ausgestattet mit einem Fünf-Millionen-Auftrag für das Anti-Faschismus-Mahnmal, und der damalige Kulturstadtrat Helmut Zilk einen geeigneten Aufstellungsort für das Kunstwerk. Als sie zur Albertina kamen, entschieden sie: hier und sonst nirgends soll das Monument stehen. Danach wurde es still um das Projekt. Das änderte sich schlagartig im Sommer 1988. Im Ge- und Bedenkjahr sollte der fünf Jahre alte Vertrag eingelöst werden. Jedoch politische Querelen und Unentschlossenheit verhinderten einen sofortigen Beginn der Arbeit und verurteilten die Aufstellung des Mals beinahe zum Scheitern, bis das rigorose Einschreiten des nunmehrigen Bürgermeisters Zilk eine Entscheidung erzwang.
Der feierliche Festakt der Enthüllung setzte dem einen Sommer lang wogenden Streit ein Ende. Nach Verlesung einer letzten
Grußbotschaft des zwei Tage zuvor verstorbenen Dichters Erich Fried wurden die ersten Sätze von Weinzierls Rede zum
Thema Hrdlička-Monument von Unruhe durchbrochen. Erst die Polizei konnte die Demonstration auflösen.
Der Streit um den Standort ist versiegt, das Mahnmal selbst und
seine Botschaft bieten jedoch genug Anlass zur Auseinandersetzung, ganz im Sinne des Künstlers
und seiner Anliegen.
Quellen#
- C. Brandstätter, G. Treffer, et al.: Stadtchronik Wien, 1986