Kaisermühlen, Wien 22#
Kaisermühlen liegt im Westen des 22. Wiener Gemeindebezirks (Donaustadt), am linken Donauufer zwischen Hubertusdamm und Alter Donau. Die Katastralgemeinde grenzt an den 2. Bezirk (Leopoldstadt), an Donaufeld, Kagran und Stadlau. 1674 erstmals urkundlich erwähnt, gehörte die Siedlung zu Stadlau. Bei der Eingemeindung 1850 wurde Kaisermühlen ein Teil des 2. Bezirks, in Groß-Wien zählte es zum 21., seit 1954 zum 22. Bezirk. Die U1 fährt durch Kaisermühlen.
Der Ort ist nach den kaiserlichen Schiffmühlen benannt. Großen Aufschwung brachten die Donauschifffahrt und die Anlegestelle der Dampfschiffstation beim Gänsehäufel (1830). Mit der Donauregulierung (1870-1875) geriet Kaisermühlen ins Abseits. Bisher lag es am rechten Ufer des Hauptarms, dann am linken Donauufer. Die Schiffmühlen und andere am Wasser tätige Gewerbe verschwanden, durch die Verlegung der Schiffsstation erlitten die Wirte und Fuhrwerker große Einbußen. Das Ortsgebiet wurde zum Teil rasterförmig verbaut und Industriebetriebe angesiedelt. 1885-1895 erbaute man die Herz-Jesu Pfarrkirche in Formen der italienischen Renaissance. Die drei Schiffe der Basilika sind durch Säulen getrennt, von denen zwei vom 1881 abgebrannten Ringtheater stammen. In der Zwischenkriegszeit entstanden die großen Gemeindebauten "Am Kaisermühlendamm" und "Goethehof".
Von internationaler Bedeutung ist das 1979 errichtete Vienna International Centre ("UNO-City") mit dem Austria Center Vienna. Gleich daneben befindet sich das moderne Büro- und Wohnviertel "Donau-City" mit der 2000 geweihten Donaucity-Kirche von Heinz Tesar. Die Donau City, deren erste Bauetappe 1996 begann, ist eines der 13 Zielgebiete der Wiener Stadtentwicklung. Mindestens ein Drittel der Nutzfläche ist der Büro- und Geschäftsnutzung vorbehalten. Spektakulär sind die beiden DC-Towers des Pariser Architekten Dominique Perrault, die eine Höhe von 160 und 220 m erreichen sollen.
Zu Kaisermühlen zählen die Naherholungsgebiete Alte Donau (mit dem Gänsehäufel-Bad) der Donaupark und (teilweise) die Donauinsel. Der Donaupark wurde als Wiener Internationale Gartenschau 1964 auf einer ehemaligen Mülldeponie angelegt. Sein Wahrzeichen ist der Donauturm, mit 252 m das höchste Bauwerk Österreichs. Die 1972-1988 als Hochwasserschutz errichtete Donauinsel ist 21,1 km lang und bis zu 250 m breit. Sie entwickelte sich zum beliebten Freizeitraum, auf dem seit 1984 alljährlich das Donauinselfest als größtes Open-Air-Event Europas stattfindet.
Wichtig für Kaisermühlen sind seine Brücken, allen voran die Reichsbrücke. Sie entstand 1872-1876 als Kronprinz Rudolf Brücke im Zuge der Donauregulierung, wurde 1937 erneuert und, nach ihrem Einsturz 1976, im Jahr 1980 abermals neu errichtet. Die neue Reichsbrücke erstreckt sich auch über die Neue Donau und die Donauinsel. Weitere Brücken in Kaisermühlen sind die Kagraner Brücke und die parallel verlaufende U-Bahn-Brücke über die Alte Donau und die Kaisermühlenbrücke über die Neue Donau.
Das Wappen zeigt eine Schiffmühle.
Quellen#
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
- Wien Geschichte Wiki
- Wikipedia
Siehe auch: