Karner#
Karner (lat. carnarius) ist die in Österreich und Bayern übliche Bezeichnung für Beinhaus (Ossuarium). Solche wurden im Mittelalter (meist 12. / 13. Jahrhundert) auf Friedhöfen errichtet, um exhumierte Gebeine aufzubewahren. Dies war nötig, weil nur beschränkter Platz für neue Gräber bestand. Oft stand der Karner südöstlich der Friedhof umgebenen Pfarrkirche und besaß eine darüber gebaute Kapelle. Nach 1900 wurden viele Karner abgebrochen oder anders verwendet, wie als Kriegergedenkstätte oder Aufbahrungshalle.
In fast allen Bundesländern haben sich bedeutende Beispiele erhalten, allein in Kärnten rund 50. In Wien gab es Beinhäuser bei St. Stephan (Virgilkapelle), St. Michael, Schottenkirche und Heiligenstadt (bei der Michaelskirche, erhalten), zu dem die Nachbardörfer am Allerseelentag Prozessionen veranstalteten.
In Niederösterreich stehen Karner in Bad Deutsch-Altenburg, Eggenburg, Friedersbach, Hainburg, Mistelbach, Mödling, Pottenstein Pulkau, Tulln und Wiener Neustadt; in Oberösterreich in Enns, Hallstatt und Mauthausen. Auch in Salzburg (Hallein), in der Steiermark (Hartberg, Sankt Lambrecht), Tirol (Elbigenalp) und in Vorarlberg (Ludesch) blieben Beinhäuser erhalten.
Quelle
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Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 3, S. 464. Wien 1994Siehe auch: