Gegenwart
Im Marthalergraben befindet sich das Pestbrünnl. Nachdem der Pächter des Weingartens den Boden umbaggern ließ, wurde 2007 die Quelle einige Meter weiter geleitet und das Marterl versetzt. Im Zuge der Rekonstruktion erhielt es eine Statue des Weinpatrons St. Urban und ein Kreuz.
Geschichte
1614 schenkte der Salzburger Erzbischof den Kapuzinern ein Grundstück bei Krems. Sie bauten ein "Claustrum ad undam" (Kloster zur Donauwelle). Der Brunnen, den man für heilsam hielt, bestand offenbar schon vorher. Beim Klosterbau zog man die Mauer so, dass das Wasser aus ihr floss und stellte eine Marienstatue dazu. Mitte des 17. Jahrhunderts baute man eine grottenförmige Kapelle für die Madonna (um 1420) und leitete das Wasser aus dem "Marienbrünnl" dort hin. Nach dem Mirakelbuch von 1775 wurde es getrunken, eingeträufelt und für Waschungen verwendet. Prozessionen kamen zu Pestzeiten, um gutes Wetter und bei Viehkrankheiten. Nach seiner Aufhebung 1796 diente das Kloster Und bis 1900 als Militärspital.1495 entdeckte ein Weinhauer die positiven Wirkungen des Pestbrünnls im Marthaler Graben. Bis 1529 zählte es jährlich 20.000 Besucher. Das Wasser wurde weit und breit verschickt. Die hohen Einnahmen führten zu einem Streit zwischen dem Bischof von Passau und dem Kaiser.
Siehe auch:
Wunderquellen in Niederösterreich nach Helga Maria Wolf: Katalog zur Ausstellung "Mythos Wasser", ehem. NÖ Museum für Volkskultur, Groß-Schweinbarth, 2009
Heilige Quellen in Österreich von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka, 2008