Lavendelweiber#
Lavendelweiber gehörten besonders im Sommer zum Wiener Straßenbild und fielen durch ihren melancholisch gesungenen Ruf
»Kaufts an Lawendel /
Zwanz’g Groschn a Bischal Lawendel, /
an Lawendel hauma do / wer kauft uns an o!«
auf. Der Feuilletonist Joseph August Lux schrieb 1910 im Neuen Wiener Tagblatt über die Lavendelverkäuferinnen: »Das arme Weiblein ist fast schon ein Stück Legende, eine freundliche Spukgestalt. Man sieht es so selten, man hört nur seinen Klagegesang. Er scheint aus zeitlichen Fernen herzukommen, aus den Fernen der Vergangenheit, aus den Fernen unsrer eigenen Kindheit.« Lavendel wurde unter anderem gegen Mottenfraß gern verwendet.
Eine andere saisonale Erscheinung auf Plätzen, Märkten und an Straßenecken waren die Blumenfrauen. Sie entstammten den städtischen und ländlichen Unterschichten und genossen geringes soziales Ansehen. Meist waren es verwitwete oder alleinstehende Frauen, die der Verarmung ausgeliefert waren und die sich durch das Feilbieten von Blumen ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht verdienten.
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010
Siehe auch: