Lebzelter#
Lebzelter (auch Lebküchler) stellten Backwerk aus Mehl und Honig (Honig- oder Pfeffer kuchen) her und verfeinerten es mit Gewürzen, Mandeln und Nüssen. Seine Beliebtheit verdankt der Lebzelter aber vor allem den vielfältigen Formen (Tafeln, Scheiben, Herzen, Rauten) und Gestalten (Nikolaus und Krampus, Wickelkinder, Soldaten, Reiter, Jäger, Paare, Hirsche, Adler), die oft noch mit religiösen oder profanen Motiven oder Schriften verziert waren, die mit Holzmodel in den Teig gepresst wurden. Gebräuchlich war die Darstellung des Lebensbaums, der »Acht Seligkeiten«, von Sicheln, Sagengestalten oder Gnadenbildern, und die Zahl drei auf einem Lebkuchenherz bedeutete – durch den annähernden Gleichklang beim Aussprechen – soviel wie »treu«.
Der richtige Lebzeltteig, dessen genaue Rezepte gut gehütet wurden, musste nicht nur mühevoll geknetet werden, sondern etliche Wochen im Keller »rasten«. Berühmtheit erlangten die Nürnberger Lebkuchen, stets durch die eingedrückten fünf Mandelkerne erkenntlich, die Leckerli aus Basel, deren Oberfläche mit Vanillezucker marmoriert war, die »Karlsbader«, mit einer dichten Eiweißglasur überzogen, die »Preßburger«, mit gestifteten Mandeln bestreut, und schließlich der Lebzelten aus Thorn und Danzig. Im 19. Jahrhundert kam dann die »beeiste Ware« auf, bei der mit Spritzsäcken feine Linien, breitere Bänder und aufgesetzte Rosetten aus weißem oder farbigem Zuckereis aufgetragen wurden. Lebzelter übten recht oft auch den Beruf des ’ Wachsziehers aus, denn für beide Produkte waren der Honig und das Wachs der Bienen erforderlich. Pfeffern hieß ein weihnachtlicher Volksbrauch in Süddeutschland und Österreich, worunter das Peitschen mit der glückbringenden Rute und das Beschenken des Schlagenden mit Lebkuchen verstanden wurde. Als Pfefferleinstag galt meist der Stephanitag (26. Dezember) oder der Tag der »unschuldigen Kinder« (28. Dezember).
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010
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