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Rorate#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Gebet im Kerzenlicht, © Helga Maria Wolf
Gebet im Kerzenlicht
© Helga Maria Wolf

Mit dem Advent - möglicherweise schon seit dem Konzil von Ephesus (431) - entwickelte sich die Roratemesse als Votivmesse zu Ehren der Gottesmutter, Die Bezeichnung leitet sich von einem Vers bei Jesaja - „Tauet, Himmel von oben ! Ihr Wolken regnet den Gerechten“ (45,8) - ab, der als Kirchenlied bekannt ist. Roratemessen wurden zwischen 17. (jetzt 16.) und 24. Dezember am zeitigen Morgen gefeiert, früher bei Kerzenlicht und ausgesetztem Allerheiligstem oder mit sakramentalem Segen. Man nannte sie auch Engelamt, weil das Evangelium von der Verkündigung durch den Engel Gabriel handelt. Viele Gläubige versprachen sich von der feierlichen „goldenen Messe“ besondere Wirksamkeit. Romantische Erinnerungen knüpfen sich an den ländlichen Kirchgang zu ungewohnter Stunde. Man erzählt vom Weg durch den Schnee beim Schein der Laternen und der Messe, die im Licht der Kerzen am Altar und der von den Gläubigen mitgebrachten Wachsstöcke, die in den Bänken leuchteten, stattfand. Es wird auch berichtet, dass man diese Messen lange vorbestellen musste und manche Geistliche sich das gute Geschäft nicht entgehen ließen, indem sie bis nach Weihnachten Roratemessen zelebrierten.

Zur deren Popularität trugen die liturgischen Spiele bei, die in der Barockzeit besonders beliebt und in der Aufklärung verpönt waren. Ein Beobachter schrieb 1748 über die Rorate im Kloster Mülln (Salzburg): „Dises ist alle Tag und mit 3 Geistlichen. Gleich bey Anfang dises gehen die Sterne und der Mon recht schön in denen Wolken auf. Vor dem Evangelio zertaillet sich eine Wolken, durch welche sich ein Engel hervorschwinget bis ad corum epistolae in der Höch, ad corum evangelii aber kniet unser liebe Frau auf einem Bettschamel. Sobald das Evangelium anfanget, stehet sie auf und da der Diaconus singet: Ave gratia plena, so siehet man diese 3 Word neben des Engels seyn Maull illuminierter, und wan er singet: Spiritus superveniet in te, fliecht ein Tauben ad Mariam zu dem Gesicht und sie bekomet gleich einen Schein. Da es aber heißt: Ecce ancilla domini, so seyn eben bei dem Maull Maria dise Wort zu lesen. Dise Figuren thauren das ganze Rorate, der Monschein aber verlihret sich sambt denen Sternen als wan es natürlich were.“

Quelle#

  • Helga Maria Wolf. Weihnachten Kultur & Geschichte. Wien - Köln - Weimar 2005

Redaktion: hmw

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