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Schröttergasse in Graz#

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in der Schröttergasse Nr. 17
Gedenktafel in der Schröttergasse Nr. 17

Die Schröttergasse in Graz befindet sich im III. Bezirk. Sie ist eine Verbindungsgasse zwischen Grillparzerstraße und Bergmanngasse. Wenn man sich etwas mit der Geschichte der Familie Schrötter, Ritter von Kristelli, beschäftigt, ist man erstaunt, wie viele bemerkenswerte Männer, die im natur- und geisteswissenschaftlichen Leben Österreichs eine bedeutende Rolle gespielt haben, dieser Familie entstammen.

Beginnen wir bei Anton Schrötter (1802-1875), Professor für Chemie, den Erzherzog Johann an das Technische Institut Joanneum geholt und der einige Jahre hier auch unterrichtet hat. In Graz wurde sein Sohn Leopold (1837-1908) geboren, im Haus Sporgasse 32, wo für diesen eine Gedenktafel angebracht ist.

Leopold Schrötter studierte Medizin und wurde ein weltberühmter Laryngologe. Er gilt auch als Begründer dieser medizinischen Spezialdisziplin. Der beschäftigte sich auch intensiv mit der Tuberkulose und gründete mit Alland (NÖ) die erste Lungenheilstätte Österreichs. Mit Graz ist er nur durch seine Geburt und durch mehrere Schuljahre am hiesigen Akademischen Gymnasium verbunden. Seine wissenschaftliche Laufbahn verbrachte er in Wien.

Leopolds Sohn Hermann (1870-1928) studierte gleichfalls Medizin und beschäftige sich vor allem mit den Gefahren der Caissonkrankheit, mit Tauch- und Überdruckmedizin. Er gilt als der Pionier der Luftfahrtsmedizin. Wie schon sein Vater beschäftigte auch er sich intensiv mit der Bekämpfung der Tuberkulose. Zu Graz hat er keinerlei nähere Beziehung.

Gedenktafel in der Sporgasse Nr. 32
Gedenktafel in der Sporgasse Nr. 32

Unter den Naturwissenschaftern gibt es dann noch den Neffen Leopolds, Hugo Schrötter (1856-1911), der Pharmazie und Chemie studiert hat. Nach Beendigung seines Studiums ging er nach Bonn zu August Kekulé, um sein chemisches Wissen zu erweitern. 1884 übersiedelte er nach Graz und habilitierte sich hier. Hier wurde er zum Wegbereiter der Peptidchemie. Rein auf organische Chemie ausgerichtet, zeigt er eine Spezialisierung auf Pharmazeutische Chemie, die den Beginn der eigenständigen Entwicklung dieses Faches, das er als erster an der Universität Graz vertrat, darstellt.

Neben diesen Naturwissenschaftern gab es dann noch die Maler, Leopolds Stiefbruder Alfred (1856-1935) und dessen Sohn Hans (1891-1965), die beide auch in Graz wirkten.

So viele Mitglieder einer so bedeutenden Familie mit mehr oder weniger Bezug zu Graz. Aber nach welchem Familienmitglied war die Schröttergasse wirklich benannt worden? In der einschlägigen Literatur findet man darüber keinen Hinweis. Der ließ sich aber im Amtsblatt der Landeshauptstadt Graz (XLV. Jg., Graz 1949) finden, wo man nachlesen kann, dass die Gasse im März 1949 mit Gemeindebeschluss nach dem Chemiker Anton Schrötter benannt worden war.

Sucht man nun die (Anton) Schröttergasse auf, erlebt man eine Überraschung. Am Eckhaus Schröttergasse 17/Grillparzerstraße 27 findet man eine Gedenktafel, die aber nicht an Anton Schrötter, wie man glauben könnte, sondern an seinen Sohn Leopold Schrötter erinnert. Hier wurde offenbar des Guten zuviel getan. Wer immer die zweite Tafel in der Schröttergasse hat anbringen lassen, hatte offenbar keine Ahnung, welchem Schrötter die Gasse ihren Namen verdankt. So findet man in Graz das Kuriosum, dass es hier zwei Gedenktafeln für Leopold Schrötter gibt, eine davon in jener Gasse, die eigentlich nach seinem Vater benannt ist.

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