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Watschenmann#

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Watschenmann im Prater
Watschenmann im Prater. Foto um 1940 von Kurt Apfel
Aus: Wikicommons

Der Watschenmann ist eine mannsgroße Jahrmarktsfigur im Wiener Prater Prater, Wien . Watschenmann bezeichnete einen Kraftmesser, wie er sich seit 1890 bei Schießbuden befand. Er bestand aus einer lebensgroßen Figur mit großem, lederüberzogenem Kopf und dunkelfarbigen wulstigen Gesichtszügen. Die Stärke der Ohrfeige, die man ihr verabreichte, war auf einer darüber angebrachten Skala abzulesen. Der Watschenmann gilt als „etwas für Kraftmeier/Angeber oder für jedermann zum Abreagieren“.

Die Praterattraktion gab einer legendären österreichischen Radiosendung den Namen, die 1954/55 und von 1967 bis 1975 zu hören war - eine Satire auf Missstände in Politik und Gesellschaft. Die erste "Watschenmann"-Serie wurde von "Rot-Weiß-Rot", dem amerikanischen Radiosender im besetzten Nachkriegsösterreich, Sonntag Vormittag ausgestrahlt.

Der Text des Jingles - in dem auch das klassische Schlaggeräusch ertönt - nach dem Lied des Valentin aus Ferdinand Raimunds Verschwender (Heissa lustig, ohne Sorgen leb ich in den Tag hinein) lautet:

Jeden Ärger zu verdrängen kann nur zu Komplexen führn

und drum ist es äußerst wichtig sich schnell abzureagiern.

Es ist meistens nur die Frage, wie man dieses tuen kann:

Na so gehts halt in den Pråter, watschents dort den!

Nach dessen Schließung übernahm der Österreichische Rundfunk Programm und Redaktion. Die Einstellung der Sendung mit 1. Jänner 1956 rief heftige Proteste hervor, 130.000 Hörer unterschrieben für die Weiterführung. Doch erfolgte diese erst nach dem Rundfunkvolksbegehren 1967. Nach der endgültigen Abschaffung der Radiosendung gab es als Fortsetzung eine Kolumne in der Tageszeitung "Kurier". "Der Watschenmann" - gestaltet von Walter Davy, Jörg Mauthe, Fritz Mauthe, Peter Weiser, Wolf Neuber u.a. - wurde zum Synonym für pointierte Satire. Es gab z.B. Gespräche zwischen zwei Engerln und zwischen zwei Teuferln, die einander Aktualitäten und Erlebnisse erzählten und die Reaktionen ihrer "Chefs" vorhersagten; Fragespiele zwischen dem Dummen und dem noch Blöderen; dem Opa und den Kindern; Szenen aus "Bagdad" (d.h. Wien) und die "Poldi-Huber-Briefe".

Quellen#

  • ABC zur Volkskunde
  • Information zur Ausstellung "Der Watschenmann. Vom Austeilen und Einstecken: eine österreichische Radiogeschichte" im Wiener Literaturhaus 2008.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 5 / S. 592
  • Wikipedia


Redaktion: K. Ziegler

Siehe auch: