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Weihnachtskrippe#

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Weihnachtskrippe
Kirchenkrippe 19. Jh.
© Doris Wolf

"Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt" , lässt der Evangelist Lukas den Engel zu den Hirten sagen, die daraufhin nach Bethlehem eilen. (Lk 2,12-16). Bei der legendären Krippenfeier des heiligen Franziskus 1223 im Wald bei Greccio stellte der Besitzer neben einer Krippe und Heu auch Ochs und Esel bei. "Ich möchte das Gedächtnis an jenes Kind begehen" , vertraute der Heilige einem Mitbruder an, "wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es in Heu gebettet wurde, so greifbar wie möglich mit leiblichen Augen anzuschauen." Die berühmte Darstellung, die Giotto di Bondone um 1300 malte, verlegt die Feier in die Kirche. Vielleicht handelte es sich aber ohnehin um eine Vision des Ordensgründers.

Krippenszenen waren ein beliebtes volksmissionarisches Mittel. Besonders auf Initiative der Jesuiten wurden seit 1560 Kirchenkrippen aufgestellt: 1560 in Coimbra/Portugal, 1563 in Prag, 1579 in Graz. Der Welle barocker Begeisterung folgte nach zwei Jahrhunderten die Ernüchterung. Bereits Maria Theresia begann 1752 mit "Reformen in Religionssachen". Ihr Mitregent und Nachfolger Josef II. verbot 1777 Volksschauspiele wie Krippen- und Dreikönigsspiele. Auch die Kirchenkrippen sollten verschwinden. Allerdings wurden nicht alle vernichtet, sondern viele auf Dachböden versteckt. Die Verbote des 18. Jahrhunderts führten zu einer neuen Krippenkultur in den Häusern. Zwei Typen erfreuten scih besonderer Beliebtheit: Orientalische Krippen, deren Kulissen an das Heilige Land erinnerten, und Heimatkrippen, bei denen das biblische Geschehen in alpenländische Regionen verlegt erscheint.

Waren es anfangs Adelige und wohlhabende Bürger, die daheim ihre eigenen Krippen aufstellten, so ermöglichten verbesserte Reproduktionstechniken im 19. Jahrhundert die massenhafte Herstellung. Der Wiener Christkindlmarkt war ein Krippenmarkt. Für Kinder gab es Bilderbogen mit Figuren zum Ausschneiden und Anmalen. Auf Holzklötzchen oder Karton aufgeklebt, konnten sie stehen und vor Kulissen angeordnet werden. Die Verleger populärer Druckgrafik boten reiche Auswahl. Matthäus Trentsensky brachte "Zur Geburt Christi" eine Papierkrippe mit 15 Bogen voller verschiedener Figuren heraus. Wiener Marionettenbühnen zeigten als "weihnachtlichen Ableger" viel besuchte Krippenspiele.

Die Tradition "Aufstellen und Besuch der Landschaftskrippen im Salzkammergut" wurde 2015 in der Kategorie "Gesellschaftliche Praktiken" in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Redaktion: hmw

Quellen#

  • Helga Maria Wolf: Weihnachten. Kultur und Geschichte. Wien - Köln - Weimar 2005
  • UNESCO


Redaktion: hmw

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