Wiener Gruppe#
Aus dem 1946 gegründeten Art-Club hervorgegangener Kreis experimenteller österreichischer Schriftsteller, dem Friedrich Achleitner, H. C. Artmann (bis 1958), Konrad Bayer, Gerhard Rühm und Oswald Wiener (ab 1954) angehörten.
Gemeinsames Anliegen der Gruppe, die sich 1951/52 zu konstituieren begann und bis 1964 (Tod Konrad Bayers) bestand, war die Suche nach progressiven, avantgardistischen Schreibweisen bei gleichzeitiger Ablehnung konventioneller Literatur.
Anknüpfungspunkte fand man im literarischen Expressionismus, im Surrealismus und Dadaismus, theoretische Impulse gaben die Sprachkritik Ludwig Wittgensteins und Fritz Mauthners sowie die Philosophie Max Stirners. In Gemeinschaftsarbeit ("poetische gesellschaftsspiele") setzte man sich mit dem Material "Sprache" auseinander, in Lesungen und Happenings ("literarische cabarets") präsentierte man Textmontagen, konkrete, akustische und visuelle Poesie, Chansons und Sketches.
Neu entdeckt für die moderne Dichtung wurde der Dialekt (H. C. Artmann, "med ana schwoazzn dintn", 1958). Die künstlerisch konsequente und kompromisslose Arbeit der Autoren, ihre oft provokanten, grotesk-makabren Texte führten zu Anfeindung und Isolation. Viele Manuskripte blieben ungedruckt und gingen teilweise sogar verloren.
Für die Durchsetzung der Avantgardeliteratur kam der Wiener Gruppe, von der auch Schriftsteller wie Ernst Jandl und Friederike Mayröcker beeinflusst wurden, große Bedeutung für den gesamten deutschsprachigen Raum zu ( Konkrete Poesie).
Quellen#
- Die Wiener Gruppe, herausgegeben von G. Rühm, 1967 (erweiterte Neuausgabe 1985)
- die wiener gruppe, 1987
- A. Bucher, Die szenischen Texte der Wiener Gruppe, 1992
- Miteinander. Zueinander. Gegeneinander. Gemeinschaftsarbeiten österreichischer Künstler und ihrer Freunde nach 1950 bis in die achtziger Jahre, herausgegeben von O. Breicha und H. Klocker, 1992