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Südsteirische Weinstraße#

Eigentlich müsste man von Weinstraßen sprechen, denn obwohl alle miteinander zusammenhängen, ist es sinnvoll, sie in drei weitere Routen zu unterteilen, die jede ihre Eigenheit haben, nämlich in die eigentliche Weinstraße, die Klapotetz-Weinstraße und die Sausaler Weinstraße.

Direkt angrenzend an den slowenischen Nachbarstaat im Süden und den Murfluss, liegt das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Steiermark. Hier findet man auch die größte Anzahl von Spitzenwinzern. Der Jahresverlauf beginnt im Weinland mit dem Sturm und nur wenige Wochen alten Steirischen Junker und reicht über die Steirische Klassik mit leichten, frischen und fruchtigen Weinen, bis zu den kraftvollen und geschmacksintensiven Lagen-Weinen. Zu letzteren zählen vor allem Sauvignon Blanc, Chardonnay (der hier vielfach "Morillon" heißt) und Grauburgunder.

Große Bedeutung im Bereich der frischen, säurebetonten Trinkweine kommen dem traditionellen Welschriesling, dem Weißburgunder und neuerdings dem Gelben Muskateller zu. Einige Winzerbetriebe, dies sei hier ausdrücklich hervorgehoben, konnten mit ihren Kreszenzen bis in die Weltspitze vordringen, was sich immer wieder in entsprechenden Auszeichnungen niederschlägt. Einen gewaltigen Sprung vorwärts hat das Gebiet in den letzten Jahren im Hinblick auf Gastronomie und Unterkünfte gemacht. Besonders erfreulich ist die steigende Anzahl an Gästebetten (selbstverständlich in Komfortzimmern) bei den Winzerbetrieben selbst.

Entlang dieser ältesten und bekanntesten aller steirischen Weinstraßen finden sich überaus viele Weinbauern. Die Straße ist von den im Tal gelegenen Orten Ehrenhausen, Gamlitz, Spielfeld oder Leutschach aus zu erreichen. Direkt an der Weinstraße liegen sehr idyllisch die Orte Berghausen, Ratsch, Sulztal, Glanz, Langegg, Schlossberg und Eichberg-Trautenburg. Unzählige Abzweigungen führen von hier - links und rechts der Hauptroute - zu den einzelnen Winzern. Als besonders reizvoll empfinden Besucher die Fahrt entlang der Neutralen Straße: Es ist wohl einmalig, dass zwei mehrere hundert Meter lange Straßenstücke die Staatsgrenze zu Slowenien bilden (sie war auch in der Zeit vor Entstehen der Republik Slowenien durch keinen Grenzzaun "verunstaltet").

Ehrenhausen#

Ehrenhausen: Tor zur Südsteirischen Weinstraße.
Ehrenhausen: Tor zur Südsteirischen Weinstraße.

Besonders ansprechend ist der Marktplatz von Ehrenhausen mit dem reizvollen Rathaus und den alten Bürgerhäusern sowie dem auf einer steilen Geländestufe direkt oberhalb gelegenen Mausoleum des Ruprecht von Eggenberg aus dem Jahre 1610. Dahinter liegt das aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss Ehrenhausen. Auch das Georgi-schlöss/und der Emmabrunnen am Hauptplatz sind sehenswert.

Von Ehrenhausen schlängelt sich nun die Weinstraße über die Orte Platsch und Berghausen in das Herzstück des südsteirischen Weinlandes. Hier tut sich dem Besucher eine unvergleichliche Landschaft mit steilen Weinbergen, gepflegten Rebanlagen, Hügeln und Kuppen auf, die von schlanken Pappeln und den berühmten Klapotetz, den Windrädern zum Vertreiben der naschhaften Vogelschwärme, gekrönt sind.

Die Straße selbst ist oft eng und wenig übersichtlich, hat viele Kurven und kann daher nur vorsichtig befahren werden. Es wäre ein Leichtes, sie auszubauen, aber man hat glücklicherweise darauf verzichtet, denn dadurch wäre der Reiz der Gegend stark gemindert.

Ratsch#

Winzerkeusche bei Spielfeld: Sie diente als Wohnung für den vom Weingartenbesitzer angestellten Winzer und war in der Regel sehr einfach ausgestattet.
Winzerkeusche bei Spielfeld: Sie diente als Wohnung für den vom Weingartenbesitzer angestellten Winzer und war in der Regel sehr einfach ausgestattet.

Nach Berghausen, und damit auf einer lohnenden anderen Straßenvariante, kann man auch von Spielfeld auffahren. Wieder auf der Weinstraße, gelangen wir nach Ratsch mit seiner zu Anfang der 1970er Jahre erbauten, geschmackvollen kleinen Kirche zu Ehren des hl. Urban, des Schutzpatrons der Winzer.

Gamlitz#

Urbani- Bildstöckl auf dem Sernauberg.
Urbani- Bildstöckl auf dem Sernauberg.

Weiter geht unsere Reise: Ein anderer Ausgangsort, um auf die Weinstraße aufzufahren, ist Gamlitz. Der Ort steht ganz im Zeichen des Weinbaus, wobei besonders das Schloss Gamlitz mit seinem Weinbaummeum besuchenswert ist. Mit seiner Sammlung zum steirischen Weinbau, Weinseminaren und kommentierten Verkostungen im 300 Jahre alten Schlosskeller sowie jährlichen Sonderaustellungen, ist das Museum das Zentrum von Kunst und Weinkultur für interessierte Besucher. Im dreigeschossigen Bau, der in seinem Kern auf das Mittelalter zurückgeht, dessen heutiges Aussehen aber von der Zeit um 1800 stammt, befinden sich große gewölbte Keller. Sie werden vom jetzigen Besitzer auch entsprechend weinbaulich genutzt. Eine Variante der Weinstraße fuhrt von Gamlitz hinein in das Steinbachtal, wo man mehrere besonders namhafte Weingüter bzw. -höfe findet.

Sankt Urban steht unter dem 25. Mai im Heiligenkalender. Zu diesem Zeitpunkt ist die Frühjahrsarbeit in den Reben in der Regel beendet und die Vegetationszeit beginnt. Die Ursprünge liegen im Hochmittelalter, wo der Urbanitag mit Flurprozessionen und Bittgebeten für das Gedeihen der Reben begangen wurde.

Klapotetz-Weinstraße#

Klapotetz: Ein achtflügeliges Windrad.
Klapotetz: Ein achtflügeliges Windrad.

Die Klapotetz-Weinstraße ( --> Siehe hierzu auch die Internetadresse: www.steirischer-wein.at) liegt südlich der Südsteirischen Weinstraße. Sie führt von Arnfels über den Kreuzberg nach Eichberg-Trautenburg, kreuzt die vorhin geschilderte Hauptroute am Karnerberg und verläuft sodann über die Höhenrücken bis Langegg an der slowenischen Grenze.

Der größte Klapotetz.
Der größte Klapotetz.

Die Bezeichnung Klapotetz leitet sich wohl von dem slowenischen Verbum "klopötati" (dt.: klopfen, schlagenlab. In der Regel ist mit Klapotetz ein meist achtflügeliges Windrad mit Schlagbrett, Schlagwerk und Windfahne gemeint, dessen Geräusche zwischen dem 25. Juli(Jakobi]unddem11. November (Martini) die Vögel aus den Weingärten fernhalten sollen. Die Klapotetz sind eine Art Wahrzeichen des steirischen Weinlandes. Der größte Klapotetz der Welt steht auf dem Demmerkogel und wurde von Manfred Perl aus Brünngraben erbaut. Erwiegt insgesamt sechs Tonnen und hat eine Gesamthöhe von 16 Metern.

Sausaler- Weinstraße#

Die Sausaler Weinstraße beginnt in der Weinstadt Leibnitz, führt zunächst an den Südhängen des Sausaler Weinbaugebietes durch das Sulmtal, zweigt in Fresing von der Bundesstraße ab und steigt steil durch Mischwald hinauf nach Kitzeck. Von hier windet sich die Straße - oft recht schmal und kurvenreich - durch die steilsten Weingärten der Steiermark, "wo selbst die Hühner Steigeisen tragen", wie die Leute hier sagen. Die Ausblicke auf die umliegenden Rebhügel und Tallandschaften sind großartig, besonders vom Demmerkogel, der mit 670 Metern höchsten Erhebung im Sausal.

Auch gibt es alles, was der Gourmet sich wünschen kann: feine Weine, gemütliche Buschenschänken mit herrlichem Ausblick sowie gepflegte Restaurants. Wir sollten hier ebenfalls die eine oder andere Nebenstraße erkunden, um das Sausal so richtig erleben zu können ...

Leibnitz#

Das steirische Bischofsschloss Seggau liegt im Süden der Steiermark über der Bezirksstadt Leibnitz.
Das steirische Bischofsschloss Seggau liegt im Süden der Steiermark über der Bezirksstadt Leibnitz.

Unsere erste Station hier ist die Weinstadt Leibnitz. Sie bietet mit ihrem malerischen Hauptplatz fast schon ein wenig mediterranes Ambiente. Sehenswert ist die Stadtpfarrkirche hl. Jakobus d.Ä., die aus dem Jahre 1532 stammt und im Inneren noch Einiges an gotischen Elementen aufzuweisen hat.

Das Weinbaugebiet des Sausais ist eine besonders reizvolle Landschaft, die den Besucher immer wieder in ihren Bann zieht. Das Herz dieses Hügellandes ist Kitzeck im Sausal, das mit 564 Metern Seehöhe Europas höchstgelegenes Weindorf sein soll.
Das Weinbaugebiet des Sausais ist eine besonders reizvolle Landschaft, die den Besucher immer wieder in ihren Bann zieht. Das Herz dieses Hügellandes ist Kitzeck im Sausal, das mit 564 Metern Seehöhe Europas höchstgelegenes Weindorf sein soll.

Das steirische Bischofsschloss Seggau liegt im Süden der Steiermark über der Bezirksstadt Leibnitz. Die großen, vierteiligen Gebäudegruppen mit ihren Einrichtungen und Anlagen sind ein über 1000 Jahre lang gewachsenes und ununterbrochen genutztes Ensemble. Eine Besichtigung wert ist auch der über 300 Jahre alte Weinkeller von Schloss Seggau, der bei freiem Eintritt von April bis Oktober von Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist.

Am Weg ins Sausal kommen wir am Schloss Seggau vorüber. Es thront oberhalb von Leibnitz auf dem Seggauberg, einem uralten Siedlungsboden (gleich in der Nähe befindet sich die römische Tempelanlage von Frauenberg). Seit 1219 bestanden hier drei unabhängige Burgen, die 1595 als Besitz der Bischöfe von Seckau zu einem zusammenhängenden Bau vereinigt wurden. Heute ist hier ein bedeutendes Katholisches Bildungsheim eingerichtet worden. Den Weinfreund interessieren aber besonders die 300 Jahre alten Kellergewölbe, die zu den größten der Steiermark gehören. Man staunt über die zahlreichen Holzfässer mit den kunstvoll geschnitzten Fassdeckeln.

Spiegel der jahrhundertelangen Weinbaukultur der Region: das Weinbaumuseum in Kitzeck. In sieben Räumen werden rund tausend Objekte präsentiert. Den Lebensbedingungen der Winzer zur Zeit von Erzherzog Johann ist eine eigene Dokumentation gewidmet.
Spiegel der jahrhundertelangen Weinbaukultur der Region: das Weinbaumuseum in Kitzeck. In sieben Räumen werden rund tausend Objekte präsentiert. Den Lebensbedingungen der Winzer zur Zeit von Erzherzog Johann ist eine eigene Dokumentation gewidmet.

Bei der Weiterfahrt durch das Sulmtal geht es an der traditionsreichen Weinbauschule Silberberg vorbei. Ihr Besuch ist ein MUSS für alle Weinbauernsöhne der Gegend. Wer einigermaßen gut zu Fuß ist, sollte sich eine Begehung des Weinlehrpfads (zirka l 1/2 Stunden) nicht entgehen lassen. Einen Besuch wert ist neben den Museen der Stadt, wie dem Tempelmuseum Frauenberg, dem Landesmuseum Flavia Solva sowie dem Römerdorf Wagna, die nahe gelegene Römerhöhle Afenz. Führungen können hier unter der Telefonnummer +43 (0)3452/82582 oder via e-Mail (gemeinde@wagna.at) vereinbart werden. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges befand sich in den Höhlen im Übrigen ein Rüstungsbetrieb. An diese Zeit erinnert unter anderem eine Gedenktafel, die am Eingang zur Toblak-Höhle angebracht ist. Heute wird die Höhle auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Kitzeck#

Danach geht es hinauf in das malerisch gelegene Weindorf Kitzeck. Die ziemlich am höchsten Punkt stehende Pfarrkirche Schmerzhafte Maria wurde 1644 eingeweiht und ist mit einem sehenswerten Rokoko-Altar ausgestattet. Unweit von der Kirche befindet sich das Weinbaumuseum der Gegend, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Hier wurde vieles von dem dokumentiert, was für die Kultivierung des Weinbaus und der Kellerwirtschaft geschaffen wurde. Die Weinbauern aus dem Sausaler Weinland bieten ihre Weiß- und Rotweine im Übrigen in der Vinothek in Kitzeck zur Verkostung und zum Verkauf an.


© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft

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