Südoststeirische Weinstraße#
Die Südoststeiermark ist das Gebiet, welches von der Mur bis zum Hochwechsel reicht. Im südlichen Teil ist es also vor allem durch den Mur-Fluß vom südsteirischen Weingebiet getrennt. Etwa 1.200 Hektar Rebfläche werden hier kultiviert. Zum Teil recht unterschiedliche Bodenverhältnisse lassen interessante Weine heranreifen.
So gibt es ein Steirisches Vulkanland, auf dessen Basalt-Verwitterungsböden Spezialitäten, wie etwa der Klöcher Traminer oder der Gewürztrami-ner, dessen Bukett noch ausgeprägter ist, gedeihen. Die südoststeirischen Weinbauern findet man inselartig verstreut und nicht in geschlossenen Anbaugebieten. Von Hartberg reicht ein Ast bis ins Thermenland (Bad Waltersdorf, Blumau), ein weiterer von Welz über Gleisdorf, Fürstenfeld, Riegersburg, Kapfenstein, St. Peter am Ottersbach, Feldbach, Klöch bis Bad Radkersburg. Es wurden drei „Sub-Weinstraßen" in den verschiedenartigen Kleinregionen kreiert, nämlich die Klöcher, die Thermenland- und die Hü-gelland-Weinstraße, auf die im Folgenden einzugehen sein wird:,
Klöcher Weinstraße, Bad Radkersburg#
Die Klöcher Weinstraße beginnt in der Kurstadt Bad Radkersburg und verläuft (mit Varianten) weiter nach Norden, über St. Anna am Aigen bis nach Kapfenstein und weiter nach Fehring. Wir gelangen zunächst in die mittelalterlich befestigte, direkt an der Grenze zu Slowenien gelegene Stadt O Bad Radkersburg, die einen längeren Besuch wert ist. Hier kann nur in Stichworten auf ihre kulturhistorische Bedeutung eingegangen werden: Die zum Teil heute noch erhaltenen Befestigungsanlagen mit Mauern und Türmen wurden zwischen 1546 und 1591 errichtet. (Bei der zweiten Türkenbelagerung Wiens konnten die durchziehenden Türken Bad Radkersburg übrigens nicht erobern.)
Die Stadt fällt durch einen erhalten gebliebenen historischen Hausbestand von Bürgerhäusern und sowie durch das Palais Herberstorff auf. Sehenswert ist auch die spätgotische Frauenkirche Mariahilf der Zeit um 1500. Vor Ort sollte dem Museum im alten Zeughaus der steirischen Landstände ein Besuch abgestattet werden. Das Museum verfügt über umfangreiche Bestände. Als Beispiel seien hier eine der größten geschlossenen Zunfttruhensammlungen Europas, gefüllt mit Originaldokumenten, eine Reihe von vor- und frühgeschichtlichen Fundgegenständen (etwa den hutförmigen „Negauer Helm"- benannt nach seinem Fundort in der Nähe von Negau, heute Zenjak/ Slowenien) oder die „Sammlung Richard Prettner" (ca. 5.000 Glasplattennegative eines Privatfotographen) genannt. Entspannung von den Besichtigungen und Badevergnügen verheißt die heiße und mineralstoffreiche Thermalquelle von Bad Radkersburg, die lindernd und heilend für allerlei Erkrankungen des Bewegungsapparates wirkt.
Klöch#
Der nächste größere Weinbauort ist Klöch. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Burgruine mit ihrer erhalten gebliebenen vier Meter hohen Schildmauer und den acht Meter im Quadrat messenden Wohnturm geben Klöch ein romantisches Gepräge. Die Burg Klöch war eine von einer Reihe von Befestigungsanlagen, die Schutz vor den Einfallen der Ungarn bieten sollten. Seit dem 18. Jahrhundert ist die Burg eine Ruine. Eigentum des Gräflich Stürkgh'sehen Weingutes, wurde sie 1998 revitalisiert und dient seitdem als Kulturzentrum. Am besten wandert man vom Ort, vorbei an Weinmuseum und Vinothek, hinauf in die reizvollen Weingärten des Klöch-bergs, wo auf den vulkanischen Lehmverwitterungsböden der Traminer so vorzüglich gedeiht.
Straden#
Unweit in westlicher Richtung liegt Straden. Der auf einem weithin sichtbaren, markanten Hügel gelegene reizvolle Ort mitgleich drei Kirchen (Dekanatskirche Mariae Himmelfahrt und die beiden Filialkirchen hll. Sebastian und Florian, die aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen), lädt zu einem Besuch ein. Im 15. Jahrhundert wurden hier Wehrbauten erstellt und ganz Straden zu einer Kirchenburg ausgebaut. Straden ist von Weingärten umgeben, in denen beste Kreszenzen kultiviert werden, darunter ein hervorragender Sauvignon Blanc und ein Grauburgunder.
St. Anna am Aigen#
Eine weitere direkte Straßenvariante führt von Klöch ins reizvolle St. Anna am Aigen, das auf einem steilen Hügel liegt, umgeben von Weingärten. Die Pfarrkirche mit ihrem sehenswerten Hochaltar aus der Werkstatt des Veit Königer stammt aus dem Jahre 1712. In St. Anna gilt es für den Weinliebhaber aber auch, der futuristisch anmutenden Gesamtsteirischen Vinothek einen Besuch abzustatten. Wer etwas Zeit mitbringt, sollte eine Wanderung auf dem „Weinweg der Sinne" miteinplanen. Der Weg führt durch abwechslungsreiches Gelände bis zu einer Seehöhe von 600 Metern. Der zirka 14 Kilometer lange Weinweg beginnt bei der Gesamtsteirischen Vinothek und führt bis hin zum Grenzlandhof und zur Aussichtswarte. Es können aber auch kürzere Wege ausgewählt werden. Besuchenswert ist das Oldtimer-Motorrad-Museum von Sepp Legenstein, das 100 Jahre Motorradgeschichte spiegelt. Sämtliche Modelle der Marke Puch sind vom Baujahr 1903 bis hin zur Puch 250 SG zu besichtigten. Weiters sind Modelle der Marken BMW, Horex, Harley Davidson, Zündapp, DKW, NSU und andere mehr zu sehen. Geöffnet ist das Museum von März bis November an jedem Samstag und Sonntag im Monat von 9 bis 18 Uhr.
Schloss Kapfenstein#
Schon von hier sehen wir in nördlicher Richtung, nicht weit entfernt, Schloss Kapfenstein.
Thermenland-Weinstraße#
Im nördlich gelegenen Fehring beginnt die Thermenland-Weinstraße: sie führt über Unterlamm nach Bad Loipersdorf mit der größten Therme der Steiermark. Sodann geht es weiter nach Übersbach, Großwilfersdorf, Maierhofberg, entlang des landschaftlich reizvollen Höhenzuges über Riegersberg nach Markt Hartmannsdorf. In Maierhofberg ist besonders das Weingut Thaller zu erwähnen, wo neben guten Weißweinen vor allem hervorragende Rotweine (eine Besonderheit ist der Rotwein-Cuvee Rochus) im Barrique-Ausbau erzeugt werden.
Riegersburg#
Von Hartmannsdorf ist es nicht weit zur Riegersburg.
Hügelland-Weinstraße#
Um nun noch auf die Routenführung der Hügelland-Weinstraße einzugehen: In Frutten-Gieselsdorf, westlich von St. Anna am Aigen, nimmt sie ihren Anfang, führt über den Rosenberg, berührt Straden, führt weiter über Hofstatt und endet schließlich in St. Peter am Ottersbach.
© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft