Blaha, Paul#
* 17. 4. 1925, Maribor/Marburg (Slowenien)
† 30. 9. 2002, Wien
Journalist und Theaterdirektor
Blaha wurde nach seiner "Kriegsmatura" 1943 zur deutschen Wehrmacht
eingezogen. Aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, begann er 1946 seine
journalistische Tätigkeit in Linz, wo er
auch Mitbegründer eines Kellertheaters war. Ab 1954 arbeitete er beim
"Bild-Telegraph", 1961- 1979 beim "Kurier" in Wien und wurde hier einer
der angesehensten Theaterkritiker.
1979 trat
Blaha die Nachfolge von
Gustav Manker
als Direktor des Wiener
Volkstheaters an und blieb in dieser Funktion bis 1987. In seine Zeit
fielen die Generalsanierung des Haupthauses, die Einrichtung einer
eigenen Schauspielschule und die Gründung des VT-Studios im
Konzerthauskeller (1981-1986), eine experimentelle Bühne für brisante
Stücke (u. a. Kroetz, Fassbinder, J. Kraemer, A. Brown). Im Haupthaus
setzte
Blaha in Spielplangestaltung und Regiearbeit auf progressives,
politisches Gesinnungstheater, mit z. T. neuen Schauspielern. Diese
Zielsetzung stieß bei Kritikern und bei Teilen des Publikums auf
Widerstand. Viele Aufführungen unter seiner Direktion (z. B. von
Tschechow und Gorki) waren aber äußerst erfolgreich, andere misslangen
(z. B. "Emilia Galotti"), 1991 veröffentlichte
Blaha den Roman "Schöne
freie Welt".
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992