Castiglioni, Camillo#
* 22. 10. 1879, Triest
† 18. 12. 1957, Rom
Bankier und Spekulant
Castiglioni war während des 1. Weltkriegs als Direktor der österreichisch-amerikanischen
Gummiwarenfabrik Semperit tätig. Schon vorher ein Spekulant, wurde er
nach dem Krieg durch Geldgeschäfte während der Inflation schnell reich. 1921
erwarb er die Mehrheit der Aktien der Alpine Montan AG, die später unter
seiner Mitwirkung an den Stinnes-Konzern verkauft wurden.
Castiglioni nahm auch
regen Anteil am Aufschwung des Automobil- und Luftfahrtwesens, er
begründete die österreichische Luftfahrzeuggesellschaft und trat als einer der
ersten dem Aero-Klub bei. Zugleich war er ein Förderer der Künste, so
stellte er
Max Reinhardt
1923 ein Wiener Theater zur Verfügung,
das er eigens nach den Wünschen des Regisseurs umbauen ließ. Als das
Wirtschaftsimperium des "Königs der Schieber" ins Schwanken geriet,
konnte er auf eine riesige Kunstsammlung zurückgreifen, um sie zu
veräußern.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992