Fey, Emil#
* 23. 3. 1886, Wien
† 16. 3. 1938, Wien (Selbstmord)
Offizier und Politiker
Der streng erzogene Sohn eines Beamten wurde 1908 Berufsoffizier.
Im 1. Weltkrieg schwer verwundet, erhielt er 1916 den Maria-Theresien-Orden
bzw. die Bestätigung seiner Anspruchsberechtigung. Nach Teilnahme an den
Kärntner Abwehrkämpfen war er Herausgeber der "Österreichischen Wehrzeitung" und
Direktor des Militärkasinos. Mit der Gründung der "Wiener Heimwehr"
1927 begann seine eigentliche Karriere. 1931 wurde er Landesführer
des nunmehrigen "Wiener Heimatschutzes". Als
Dollfuß einen "starken" Mann für sein Kabinett suchte, wurde
Fey 1932
Staatssekretär, 1933 Minister für Sicherheitswesen, dem Polizei und
Gendarmerie unterstanden. Durch immer schärfere Maßnahmen trug der
erklärte Gegner von Demokratie und Parlament wesentlich zur
innenpolitischen Polarisierung bei. Die Beseitigung des Parlaments im
März 1933 entsprach seinem Ziel, "den Marxismus restlos niederzuwerfen".
Fey war ebenso sehr an der Auslösung wie an der Niederwerfung des
Aufstands des "Republikanischen Schutzbundes" im Februar 1934 beteiligt.
Danach verlor er an Einfluss. Hitler begann zwar Kontakt zu ihm zu
suchen, Dollfuß jedoch entmachtete ihn und übertrug ihm unbedeutende
Aufgaben. Seine Rolle beim NS-Putsch vom Juli 1934 ist unklar und
umstritten. Man legte ihm zur Last, sein Wissen über den bevorstehenden
Überfall zu spät bekanntgegeben zu haben. In der Folge kam es zu einer
Verschärfung der schon länger bestehenden Rivalität mit
Starhemberg, Kanzler
Schuschnigg gelang es, sich beider zu
entledigen.
Fey wurde Präsident des Verwaltungsrates der DDSG
(Donaudampfschifffahrtsgesellschaft) und spielte ab 1936 keine politische
Rolle mehr. Nach einer Einvernahme bei der Gestapo im März 1938 setzte
Fey gemeinsam mit seiner Frau und seinem Sohn dem Leben ein Ende.
Literatur#
- F. Oswald, Die Stellung von Major a. D. Emil Fey in der Politik der Ersten Republik und des Ständestaates (1964)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992