Hammerstein-Equord, Hans#
* 5. 10. 1881 auf Schloss Sitzenthal bei Melk (Niederösterreich)
† 9. 8. 1947 auf Gut Pernlehen bei Micheldorf (Oberösterreich)
Dichter und Politiker
Hammerstein-Equord stammte aus dem Bergischen Uradel - zu seinen Vettern gehörten der
deutsche Generaloberst Kurt von
Hammerstein und der Bischof von Münster, Kardinal
Clemens August Graf Galen. Er absolvierte das Jesuitengymnasium in Maria
Schein (Böhmen) und das Gymnasium in Brixen (Südtirol). Nach dem
Jusstudium in Marburg an der Lahn, Innsbruck und Wien war er bei der oberösterreichischen
Statthalterei tätig. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs blieb
Hammerstein-Equord auf
verschiedenen Posten der Verwaltung in Oberösterreich, dann leistete er
Kriegsdienst. 1923 wurde er Bezirkshauptmann in Braunau, Anfang 1934
Sicherheitsdirektor von Oberösterreich 1934/35 amtierte er als
Staatssekretär für das Sicherheitswesen, von Mai bis November 1936 als
Justizminister. Danach wirkte er als Sektionschef im Bundeskanzleramt
und im Unterrichtsministerium, wo er für Kulturpropaganda zuständig war.
Darüber hinaus war
Hammerstein-Equord ein bekannter Lyriker und Romancier. Er hat die
Innviertler Künstlergilde gegründet. In der Nacht zum 12. März 1938, als
Truppen des Dritten Reiches Österreich besetzten, war er es, der
Seyss-Inquart
erklärte, dass er sich schäme, ein Deutscher zu sein. Nach
dem Anschluss wurde er beurlaubt und bei Kürzung der Bezüge pensioniert.
Nach dem Attentat auf Hitler, 1944, wurde er verhaftet und nach
Mauthausen deportiert, wo er bis zur Befreiung verblieb.
Werke#
- "Die blauen Blumen" (1911)
- "Roland und Rotraut" (1913)
- "Ritter, Tod und Teufel" (1921)
- "Die Asen" (1928)
- "Die schöne Akeley" (1933)
- "Österreichs kulturelles Antlitz" (1935)
- "Wiedergeburt der Menschlichkeit" (1937)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992