Hauser, Johann Nepomuk#
* 24. 3. 1866, Kopfing (Oberösterreich)
† 8. 2. 1927, Linz
Priester und Politiker
Der Gastwirtssohn studierte nach der Matura am Linzer Priesterseminar
und wurde 1889 zum Priester geweiht. Er war krankheitshalber nur zwei
Jahre in der Seelsorge tätig, danach wirkte
er als Sekretär des Oberösterreichischen Volkskredits. Nach und nach übernahm er
Funktionen im konservativen "Volksverein" und im "Preßverein". In
geringem Ausmaß arbeitete er auch als Redakteur katholischer Blätter. Um
die Jahrhundertwende übertrug er Karl Luegers Erfolgskonzept der
Christlichsozialen Partei auf Oberösterreich, und es gelang ihm eine Vereinigung der
konservativen und christlichen Gruppen im Lande. 1917 berief man Hauser, der
seit 1909 ein Reichsratsmandat innehatte, nach Wien als Klubobmann, wo
er in der Zeit des Übergangs von der Monarchie zur Republik eine
wichtige integrative Funktion innerhalb der Christlichsozialen Partei
ausübte und als konsensfähiger Politiker, der demokratische Prinzipien
und einen gemäßigten Föderalismus vertrat, wesentlichen Anteil daran
hatte, dass die Partei nicht auseinanderbrach. Im November 1918 auch zum
Parteiobmann gewählt, setzte er sich für die Koalition mit den
Sozialdemokraten ein. 1919 trat er aufgrund von Differenzen, u. a. mit
Seipel, als Klubobmann zurück, blieb aber bis 1927 Abgeordneter zum Nationalrat. 1920 übergab er die Funktion des Parteiobmannes an
Leopold Kunschak.
In Oberösterreich gehörte er von 1899 bis zu seinem Tod dem Landtag an.
1908-1927 war er auch Landeshauptmann.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992