Jakoncig, Guido#
* 27. 9. 1895, Capodistria/Koper (Slowenien)
† 21. 12. 1972, Innsbruck
Rechtsanwalt und Politiker
Der Sohn eines Hofrats studierte nach dem 1. Weltkrieg Jus in Innsbruck.
Zu dieser Zeit gehörte er gemeinsam mit
Ernst Rüdiger Starhemberg
zum
Corps "Rhaetia". Seine Berufslaufbahn begann er als Anwalt in Meran und
Innsbruck. 1927 trat er der Heimwehr bei, wo er bald hohe Funktionen
erreichte. Als Vertreter der Heimwehr gehörte er 1932-1933 dem Kabinett
Dollfuß als Handelsminister an. Ab 1933 leitete er das
Bundes-Wirtschafts- und Ständeamt, das von Seiten der Heimwehr den
Ständestaat in Österreich vorbereiten sollte. Er wirkte außerdem als
Konsulent der Credit-Anstalt und eröffnete 1935 in Wien eine
Anwaltskanzlei. Nach 1934 beteiligte er sich an einigen
Befriedungsaktionen mit den Nationalsozialisten, u. a. gehörte
er zu den Unterzeichnern der Proponentenliste des "Deutsch-Sozialen
Volksbundes". Nach 1938 trat er nicht weiter in Erscheinung, 1945 nahm
er seine Anwaltstätigkeit in Innsbruck wieder auf. Er gehörte zu den
Initiatoren von handelspolitischen Sonderregelungen für Südtirol.
Außerdem war er im Aufsichtsrat von Industrieunternehmungen, u. a. der
Brenner-Tunnel- und Alpenstraßen-Verkehrsgesellschaft mbH.
Werke#
- "Grundsätzliche Gedanken zur Wirtschaftskrise und deren Bekämpfung" (1934)
- "Tiroler Kaiserjäger im Weltkrieg" (1935)
- "Bolschewismus und Wirtschaft" (1937)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992