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Knoll, August Maria#


* 5. 9. 1900, Wien

† 24. 12. 1963, Wien


Soziologe


Knoll studierte in Wien Staatswissenschaften. Hier kam er in Kontakt mit Hans Kelsen, der ihn besonders förderte, sowie mit Othmar Spann und Ernst Karl Winter. Für die soziale Frage hatte er sich schon als Mittelschüler interessiert und Antworten bei Karl Marx und August Bebel gesucht, doch das antireligiöse Element dieser Autoren stieß ihn ab. Nach seiner Promotion 1923 war Knoll als Journalist tätig, als überzeugter Monarchist arbeitete er auch bei der legitimistischen "Österreichischen Aktion" mit. Er wurde 1932 Privatsekretär Ignaz Seipels bis zu dessen Tod. Er betonte, bei Seipel gelernt zu haben, wie Kirche nicht sein sollte. 1933 habilitierte er sich bei Spann mit dem Werk "Zins in der Scholastik". Er war ein Befürworter des Ständestaatsystems und lehnte den Nationalsozialismus ab. Diese politischen Ziele verfolgte er auch als Chefredakteur des "Arbeiter Sonntag". 1938 wurde er von der Universität entfernt und musste bis zu seiner Einberufung als Bibliothekar arbeiten. Gegen Kriegsende gelang es ihm, Kontakt zu Widerstandsgruppen zu finden. Nach dem Krieg kehrte er wieder an die Universität zurück. 1950 wurde er Ordinarius. 1953 gründete er das Institut für Sozialpolitik und Sozialreform. In diesen Jahren trug er sich auch mit Plänen für eine Sozial- und Wirtschaftshochschule, die in Linz ihren Standort haben sollte. Knoll war ein schwieriger, aber origineller Denker, der wegen der sozialen Frage mit den Exponenten der katholischen Kirche in Konflikt geriet. Er lehnte den "Klerikalismus" der Kirche ab, sie böte keine sozialen Lösungen und sei daher mit jedem Gesellschaftssystem vereinbar. Auch gegen die Bevormundung der Laien durch die Amtskirche bezog er Stellung.

Werke#

  • "Der soziale Gedanke im modernen Katholizismus" (1932)
  • "Das Kapitalismus-Problem in der modernen Soziologie" (1953)
  • "Katholische Kirche und scholastisches Naturrecht" (1962), "Katholische
  • Gesellschaftslehre. Zwischen Glauben und Wissenschaft" (1966)

Literatur#

  • N. Leser, August Maria Knoll in: Grenzgänger (1981)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992