Lanz, Adolf Josef #
(von Liebenfels)
* 19. 7. 1874, Wien
† 22. 4. 1954, Wien
Der Sohn eines Lehrers trat nach der Matura 1893 als Novize in das Stift
Heiligenkreuz (Niederösterreich) ein und wurde zum Priester geweiht. Er verließ jedoch
das Stift bald und gründete auf der von ihm erworbenen Burg Werfenstein
(Niederösterreich) die Sekte "Orden des Neuen Tempels", zu dessen Prior er sich
aufwarf. 1907 hisste er dort erstmals eine Hakenkreuzfahne. Er nannte
sich Dr. Georg
Lanz von Liebenfels oder "Meister Jörg". In den
Ordenssatzungen und in der Schriftenreihe "Ostara, Briefbücherei der
Blonden und Mannesrechtler" legte er seine Theorien vom germanischen
Herrenmenschen und seinen Judenhass dar. Viele seiner krausen Ideen
flössen in die Vorstellungswelt Adolf Hitlers ein, der während seines
Wiener Aufenthalts die
"Ostara"-Hefte begierig las.
Lanz stand mit etlichen Persönlichkeiten, u. a. mit
Herzmanovsky-Orlando, in Verbindung. Er schrieb zahlreiche Bücher und
verfasste einen 15bändigen Bibelkommentar. Hitler erteilte ihm 1938
Schreibverbot und ließ ihn unbeachtet.
Literatur#
- W. Daim, Der Mann, der Hitler die Ideen gab, (2. Aufl., 1985)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992