Lehar, Anton#
* 21. 2. 1867, Sopron/ Ödenburg (Ungarn)
† 12. 11. 1962, Wien
Berufsoffizier
Der Sohn eines Regimentskapellmeisters und Bruder des
Operettenkomponisten absolvierte die Infanteriekadettenschule. Nach
Besuch der Kriegsschule begann der Oberleutnant 1900 seine Tätigkeit im
Generalstab. 1907-1910 lehrte er an der Armeeschießschule in Bruck an
der Leitha. 1913 wurde er Major und führte bei Kriegsausbruch ein
ungarisches Landsturmregiment. Obwohl 1914 schwer verwundet, nahm er
1916 an der Mai-Offensive an der Italienfront teil. Nach dem Krieg
schloss er sich in Ungarn den Konservativen, die die
Restaurationsversuche des Exkaisers Karl unterstützten, gegen die
Räterevolution an; der hochdekorierte General spielte v. a. beim zweiten
Versuch Karls, die Königswürde wiederzuerlangen, eine wichtige Rolle.
Nach dem Scheitern der "kaiserlichen" Truppen 1921 setzte er sich über
die CSR nach Deutschland ab, wo er Direktor des AKM in Berlin wurde.
1933 von den Nationalsozialisten ausgewiesen, gründete er in Wien einen
Musikverlag und konnte hier unbehelligt leben. Nach dem Tod seines
Bruders
Franz Lehar
kümmerte er sich um dessen Nachlass. 1973 erschienen,
von Peter Broucek ediert, seine "Erinnerungen".
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992