Mandl, Fritz#
* 9. 2. 1900, Wien
† 8. 9. 1977, Wien
Industrieller und Politiker
Der Sohn eines Generaldirektors rückte nach Absolvierung der Matura im
Piaristenkonvent Krems 1918 als Einjährig-Freiwilliger ein. Nach dem 1.
Weltkrieg begann er in der Hirtenberger Patronenfabrik zu arbeiten,
deren Generaldirektion er später übernahm. In seinem Eigentum befanden
sich noch die Lichtenwörther Patronenfabrik sowie die Grünbacher
Steinkohlenwerke. 1929 trat er der Heimwehr bei und schloss mit
Bundesführer
Starhemberg eine enge Freundschaft. 1933 wurde die
Hirtenberger Waffenaffäre aufgedeckt, ein großangelegter Waffenschmuggel
von Italien über Österreich nach Ungarn, wobei das Hirtenberger Werk als
Umschlagplatz vorgesehen war. Belastungen der Außenpolitik sowie eine
schwere Regierungskrise waren die Folge.
1935 wurde
Mandl Landtagsabgeordneter, außerdem übte er verschiedene
Funktionen in Standesvertretungen aus. 1938 musste er seine Betriebe an
die Wilhelm-Gustloff-Stiftung zwangsverkaufen. Er wanderte nach
Argentinien aus, wo er weiterhin als Industrieller tätig war und
Starhemberg, der ebenfalls nach Argentinien gegangen war, unterstützen
konnte. 1945 kehrte Mandl nach Österreich zurück, sein Besitz wurde ihm zurückgestellt.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992