Menghin, Oswald#
* 19. 4. 1888, Meran (Südtirol)
† 29. 11. 1973, Chivilcoy (Argentinien)
Urgeschichtsforscher
Der Sohn eines an Heimatkunde sehr interessierten Lehrers, der zu den
Vertrauten des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand gehört hatte,
studierte in Wien. 1911 legte er die Staatsprüfung am Institut für
österreichische Geschichtsforschung ab. 1910-1918 erhielt er eine Anstellung am
Archiv und an der Bibliothek des Landes Niederösterreich 1913 habilitierte er
sich für Urgeschichte, 1918 wurde er a. o. Prof., 1922 o. Prof. in Wien.
Von deutschnationaler Gesinnung, die sich auch in seiner Lehrtätigkeit
niederschlug, gehörte er der illegalen NSDAP an. 1936 war er Mitglied
des "Siebzehnerausschusses", eines Gremiums, das die Nationalsozialisten
ins politische Leben des Ständestaats integrieren sollte.
Menghin zählte zu den akademischen Wegbereitern von NS-Gedankengut in Österreich.
Er gehörte 1938 dem Kabinett
Seyss-Inquart als Unterrichtsminister an.
1948 wanderte er nach Argentinien aus, wo er weiterhin lehrte. Sein
wissenschaftliches CEuvre, v. a. sein Kulturkreis-System, ist überholt.
Werke#
- "Wiener prähistorische Zeitschrift" (Hg., ab 1914)
- "Urgeschichte Niederösterreichs" (1921)
- "Weltgeschichte der Steinzeit" (1931)
- "Geist und * Blut. Grundsätzliches um Rasse, Sprache, Kultur und Volkstum" (1933)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992