Sinowatz, Fred#
* 5. 2. 1929, Neufeld an der Leitha (Burgenland)
† 11. 8. 2008, Wien
Historiker und Politiker
Der Sohn eines Maschinenschlossers begann 1948 in Wien ein Geschichts-
und Germanistikstudium, gleichzeitig trat er der SPÖ bei. Nach seiner
Promotion 1953 arbeitete er im Burgenländischen Landesarchiv an der
Edition der burgenländischen Urkunden. 1957 wurde er in den Gemeinderat
von Neufeld (Burgenland), 1961 in den burgenländischen Landtag gewählt. 1962
wurde er SPÖ-Landesparteisekretär, 1966 Kulturlandesrat in der
burgenländischen Landesregierung, 1971 holte
Bruno Kreisky
den
verlässlichen Parteimann als Unterrichtsminister in die Regierung. In
seiner Amtszeit entstand das Schulunterrichtsgesetz (SCHUG), das eine
Verrechtlichung des Schulalltags brachte, auch wurde die politische
Bildung in den Schulen forciert.
Sinowatz trat für die integrierte
Gesamtschule ein. 1981 wurde er stellvertretender Parteivorsitzender und
Vizekanzler, 1983 - nach dem Rücktritt Kreiskys - Parteivorsitzender
und Bundeskanzler. Da die Basis für eine Alleinregierung zu schmal war,
ging er mit der FPÖ (Parteiobmann:
Norbert Steger)
eine Kleine Koalition ein. 1986 trat Sinowatz nach der Niederlage des
SP-Präsidentschaftskandidaten
Kurt Steyrer als Kanzler zurück.
Angeblicher Äußerungen über die "braune Vergangenheit" des Bundespräsidenten
Waldheim beschuldigt, wurde
Sinowatz 1990 wegen falscher Zeugenaussage verurteilt. Bereits 1986 hatte er sich aus allen
politischen Funktionen zurückgezogen.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992