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Solar, Lola#


* 13. 5. 1904, Brunn am Gebirge (Niederösterreich)

† 20. 5. 1989, Mödling (Niederösterreich)


Lehrerin und Politikerin


Die künstlerisch begabte Tochter eines Magistratsbeamten absolvierte 1915-1918 eine Zeichenausbildung bei akademischen Malern, danach die Keramikklasse der Kunstgewerbeschule und schließlich die Lehrerbildungsanstalt. 1926-1930 unterrichtete sie ohne Entgelt an einer Privatschule als Zeichenlehrerin. Nach der Hauptschulprüfung für Naturgeschichte, Geographie und Zeichnen fand sie als Lehrerin eine Anstellung in Niederösterreich Schon als Schülerin hatte sie sich aktiv in der katholischen Jugendbewegung engagiert und war, beeinflusst von der Mutter, auch politisch tätig geworden. Sie wirkte 1933 bei der Organisation des Katholikentages mit. Auch in der "Vaterländischen Front" fand sie ein reges Betätigungsfeld, weswegen sie im NS-Regime 1938 ihre Stelle verlor. Sie wurde aber nach Kriegsbeginn wieder in den Dienst gestellt. Nach Kriegsende war sie in Mödling bei der ÖVP aktiv. Sie übernahm die Landesleitung der Frauenbewegung, wo sie von Julius Raab als blendende Rednerin entdeckt wurde. 1949 kandidierte sie für den Nationalrat, 1950 wurde sie Bundesleiterin der Frauenbewegung. Auf ihre Initiative fand 1953 in Salzburg ein erster "Kongreß christlich-demokratischer Frauen Europas" statt, die Keimzelle der EFU (Europäische Frauenunion), deren erste Präsidentin sie 1955 wurde. 1978 wurde nach diesem Beispiel die EDU (Europäische Christdemokratische Union) gegründet. Bis 1970 hatte Solar ein Nationalratsmandat inne, wobei sie sich besonders auf Schulreform, ein zeitgemäßes Familienrecht, Frauenfragen und schon früh auf Umweltschutz konzentrierte. 1969 gründete sie gemeinsam mit Hertha Firnberg den "Österreichischen Frauenring", eine die Parteigrenzen überschreitende Frauenorganisation.



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992