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Ungar, Leopold#


* 8. 8. 1912, Wiener Neustadt (Niederösterreich)

† 30. 4. 1992, Wien


katholischer Priester

Leopold Ungar
Leopold Ungar
© Johann Gürer
Ungar studierte in Wien Jus und war zudem ein eifriger Hörer der Vorlesungen von Karl Kraus. Nach seiner Promotion trat er in das Priesterseminar ein. Da er jüdischer Herkunft war, musste er 1938 emigrieren. Er ging zunächst nach Frankreich, wo er 1939 das Theologiestudium abschloss und zum Priester geweiht wurde. Nach der Kapitulation Frankreichs floh er weiter nach England, wo er in einem Internierungslager landete. Später widmete er sich der Seelsorge und Betreuung deutscher Kriegsgefangener. 1947 kehrte er nach Österreich zurück, wurde Kaplan und kurz darauf Sekretär der Caritas. 1950 übernahm er die Leitung der Caritas der Erzdiözese Wien. 1964 wurde er Präsident der Caritas Österreichs. Anlässlich der ungarischen Revolution 1956 haben er und seine Mitarbeiter Großes geleistet. Sein ganzes weiteres Leben galt den Bedürftigen, wo immer sie auch lebten. Der unbequeme Mahner, der manche Menschen durch seine Fragen nach der Verteilung der Güter auf der Erde provozierte, erwies sich als hochqualifizierter Manager des Helfens, der klare Prioritäten zu setzen wusste. Es war sein Ziel, Menschen in ihrer Selbstzufriedenheit aufzustören, sie durch seine progressiven Äußerungen zum Nachdenken zu veranlassen. Unter seiner Leitung wurde die Caritas zu einem "Koloss der Nächstenliebe".



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992