Vranitzky, Franz#
* 4. 10. 1937, Wien
Banker und Politiker
Der Sohn eines Eisengießers studierte nach der Matura an der
Wirtschaftsuniversität (Diplom: 1960). Während seiner Studienzeit
spielte der hervorragende Basketballer mehrmals im österreichischen Nationalteam.
Danach war
Vranitzky in der Privatwirtschaft tätig, wechselte aber bald in die
volkswirtschaftliche Abteilung der Nationalbank. 1969 promovierte er und
trat 1970 ins Finanzministerium ein, das unter der Leitung von
Hannes Androsch
stand. 1976 wurde er zum Vorsitzenden-Stellvertreter der Creditanstalt-Bankverein bestellt, 1981 in
gleicher Funktion in die Österreichische Länderbank geholt, wo er schnell zum
Vorstandsvorsitzenden avancierte. 1984-1986 war er Finanzminister im Kabinett
Sinowatz.
Nach Sinowatz' Rücktritt wurde er 1986
Bundeskanzler, 1988 auch Parteivorsitzender der SPÖ. Der
Technokrat, dem eher das Image eines Bankers denn eines Politikers
anhaftete, setzte sich insoferne von der Politik seiner Vorgänger ab,
als er einer gesünderen Budgetpolitik gegenüber einer
Arbeitsplatzerhaltung um jeden Preis den Vorzug gab.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992