Weigel, Hans#
* 29. 5. 1908, Wien
† 12. 8. 1991, Maria Enzersdorf (Niederösterreich)
Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer
Hans Weigel
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Imagno / Foto Franz Hubmann
Der Sohn eines Fabriksdirektors aus Böhmen absolvierte in Wien das
Akademische Gymnasium und begann in Hamburg und Berlin ein Jusstudium.
1928 kehrte er jedoch nach Wien zurück und arbeitete im Zsolnay-Verlag.
1931
Hans Weigel
ging er für ein Jahr nach Paris, wo er zu schreiben begann. Zurück in
Wien, verfasste er Kabarettnummern für Wiener Kleinkunstbühnen
("Stachelbeere", "Lieber Augustin", "Literatur am Naschmarkt") und schuf
Chansontexte, u. a. für
Ralph Benatzkys
musikalisches Lustspiel "Axel an
der Himmelstür". 1938 musste
Weigel emigrieren und ging in die Schweiz. Er
war dort als Verlagslektor tätig und bearbeitete Nestroy- und
Goldoni-Stücke für das Theater. Sein großer Roman gegen Diktatur und
Totalitarismus, "Der grüne Stern", entstand 1945.
Nach Kriegsende kehrte
Weigel nach Österreich zurück, betätigte sich publizistisch
und machte sich als Förderer junger Autoren, ("Stimmen der Gegenwart",
Anthologien, 1951-1954), und als gefürchteter Theaterkritiker einen
Namen. Bekannt wurde er auch als Nestroy-Bearbeiter und Übersetzer des
Gesamtwerkes von Moliere. Ab 1961 widmete sich der Nonkonformist
intensiv seiner eigenen schriftstellerischen Tätigkeit und
veröffentlichte zahlreiche Bücher und Essaybände, in denen er sich
kritisch mit Österreich, dem Wesen der Österreicher und Sprechmoden
auseinandersetzte. Auch seinem Nahverhältnis zur Musik gab er literarischen
Ausdruck ("Apropos Musik", 1965, "Das kleine Walzerbuch", 1965, "Das
Buch der Wiener Philharmoniker", 1967).
Weigel gilt als einer der
prominentesten Vertreter der österreichischen Nachkriegsliteratur.
Werke#
- "O du mein Österreich" (1956)
- "Flucht vor der Größe" (1960)
- "Tirol für Anfänger" (1964)
- "Die Leiden der jungen Wörter" (1974)
- "Man kann nicht ruhig darüber reden" (1986)
- "Die 1000 Todsünden" (1988)
- "Das Scheuklappensyndrom" (1990)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992