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Rudolf Maurer: Die schwarzen Mönche und die Stadt Baden#

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Rudolf Maurer: Die schwarzen Mönche und die Stadt Baden. Die Badener Besitzungen und Herrschaftsrechte der Benediktiner von (Klein-)Mariazell in Österreich (1136-1782). Band 4 der Reihe McellA, Beiträge zu Geschichte, Kunst und Kultur des ehem. Benediktinerstiftes Mariazell in Österreich. Kral Verlag Berndorf. 162 S., ill., € 19,90

Die "schwarzen Mönche" waren die Benediktiner von (Klein-)Mariazell in Österreich. Ihr Kloster im Triestingtal bestand von 1136 bis 1782. Seit frühester Zeit besaßen sie im rund 30 km entfernten Baden bei Wien und Leesdorf mehrere Grundstücke. Als der Landesfürst im 12. Jahrhundert Entwicklungsoptionen an leistungsfähige Gruppen wie Klöster oder Ritterfamilien vergab, entstanden die Grundlagen für das Gebiet der heutigen Kurstadt. Die erste formelle Stiftung lässt sich bald nach dem Tod des Markgrafen Leopold III., genannt der Heilige (1073 -1136) nachweisen. Seine Witwe Agnes und ihre Söhne Adalbert, Leopold und Ernst schenkten dem Kloster Mariazell zwei frisch angelegte Weingärten auf dem - noch im 16. Jahrhundert so genannten - Neuberg. Ein weiterer Sohn, Herzog Heinrich, genannt Jasomirgott (1107-1177) bestätigte und vergrößerte diese Stiftung zwei Jahrzehnte danach. Auch in der Siedlung Leesdorf (Leesdorfer Hauptstraße 57 und 79) erhielten die Mönche Grundstücke. Dazu kamen im Lauf der Zeit drei weitere Hofstätten (Pelzgasse 15-17, Marchetstraße 3-5 und 7). Ihr "Mariazellerhof" in der Pelzgasse wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Unter der Kontrolle eines geistlichen Hofmeisters verwalteten Weinzierl die Güter vom Mariazellerhof aus. Unter diesem Namen bestand er bis vor kurzem als Hotel und fungiert jetzt mit der Bezeichnung "Badener Hof" als modernes Kurhaus.

Der Erste Osmanenkrieg (1529/1532) setzte sowohl der Stadt Baden als auch dem Kloster Mariazell zu. Die fast fertig gestellte Befestigung half der Stadt nichts, sie wurde zweimal zerstört, ebenso der außerhalb liegende Mariazellerhof. Das Kloster selbst lag in Trümmern, von sieben Patres überlebten nur drei. 1564 war das Stift ausgestorben. Zwei Jahrzehnte später vermerkte das Inventar wieder eine Prälatenwohnung in Baden. Der Mariazellerhof verfügte über ein eigenes Thermalbad mit 24,5 Grad, doch zogen die Herren das zehn Grad wärmere "Frauenbad" vor. In der Zweiten Osmanischen Belagerung brannte der Mariazellerhof ab. 1719 wurde die neue Kapelle konsekriert. Die Wände waren mit Architekturmalerei gestaltet, die Deckenfresken zeigten die Heiligen Urban und Jakob.

Nach internen Zwistigkeiten verfügte Kaiser Joseph II. 1782 die Aufhebung des Klosters Mariazell. Die Mönche übersiedelten in das Stift Melk, Grundstücke und Gebäude sollten verkauft werden. Während sich für die Weingärten bald Abnehmer fanden, die sie verbauten, musste die k. k. Staatsgüter-Administration den Badener Baukomplex selbst übernehmen. 1802 ließ ihn der Kaiser ankaufen, um eine Kuranstalt zur unentgeltlichen Aufnahme armer Badegäste einzurichten. Rudolf Maurer schrieb darüber: Anscheinend hatte das neue Institut einen Nerv der Zeit getroffen, denn der Andrang war so groß, dass 1818, 1825 und 1882 ganze Gebäudetrakte abgebrochen und neu gebaut bzw. aufgestockt werden mussten. Auch in der Zwischenkriegszeit und in den jüngeren Jahren erfolgten umfangreiche Erweiterungen und Ausbauten, so dass in dem historischen Mariazellerhof, der heute "Badener Hof" heißt, nur mehr die Kapelle in der Gestalt von 1772/1882 und das Hauptgebäude des Jahres 1825 (das möglicherweise noch mittelalterliche Bauteile in sich birgt) sichtbar erhalten sind.

Das vorliegende Buch ist der 4. Band der Reihe McellA, Beiträge zu Geschichte, Kunst und Kultur des ehem. Benediktinerstiftes Mariazell in Österreich. An diesem Projekt sind rund 30 ExpertInnen verschiedener Disziplinen beteiligt, die sich nach der Revitalisierung des Klosters um die Jahrtausendwende die Erforschung seiner Historie zum Ziel gesetzt haben. Herausgeber der Publikationen - so auch von Band 5, "Hoffen auf die Ewigkeit" ist Thomas Aigner, der Direktor des Diözesanarchivs St. Pölten und Präsident des Internationalen Zentrums für Archivforschung (ICARUS). Im letzten Band gedachte er seines Kollegen Dr. Rudolf Maurer (1954-2020). Der nach der Endredaktion plötzlich und unerwartet verstorbene Stadtarchivar war, so Aigner, eine Fundgrube an Wissen, nicht nur zur Geschichte Badens, sondern auch zu jener des alten Mariazell in Österreich. … Besonders sei hier an seine Monographie "Die schwarzen Mönche und die Stadt Baden" erinnert. Seine Fähigkeit, Geschichte fundiert und dabei höchst unterhaltsam zu vermitteln, seine hohe wissenschaftliche Kompetenz, vor allem aber sein liebenswertes und humorvolles Wesen werden uns immer in bester Erinnerung bleiben!

hmw