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Brigitte Huber: Rundumadum - Kleines Land der großen Orte#

Bild 'Huber'

Brigitte Huber: Rundumadum - Kleines Land der großen Orte. Herausragendes, Ungewöhnliches und Liebenswertes quer durch Österreich. Kral Verlag Berndorf. 250 S., ill., € 22,90

Hier werfen die olympischen Spiele ihre Schatten voraus. Ihr Motto "Schneller, höher, weiter" liegt auch diesem Buch zugrunde. Seine Autorin, Brigitte Huber, hat 2022 zur Niederösterreichischen Landesausstellung, gemeinsam mit Robert Bouchal den Bild-Text-Band über das Marchfeld publiziert und den ersten "Rundumadum- ReiseVERführer" Am Rand vom Land verfasst. Nun stellt sie in Band 7 Rekordverdächtiges quer durch Österreich vor.

"Größer, höher, weiter: Fragen Sie sich auch manchmal, welche wohl die herausragendsten Orte im Land sind? … Beim Wetteifern um die Gunst der Besucher preisen (Tourismusbüros) immer wieder von Neuem herausragendere Ausflugsziele an: einen höheren Aussichtspunkt am Berg, eine spektakulärere Klamm oder wieder einmal einen ältesten Kulturschatz." So beginnt die umtriebige Reisebloggerin Brigitte Huber ihre Österreich-Rallye der besonderen Art. Dabei dient ihr die Bundeshymne als rot-weiß-roter Faden. Zu den ausgewiesenen 25 Kapiteln kommen zahlreiche weitere, wobei die Abgrenzung großzügig erfolgt. Österreich hat so viel Herausragendes, Ungewöhnliches und Liebenswertes, dass es jede Einteilung sprengt. Manche Rekorde sind sogar europa- oder weltweite. Bemerkenswert sind auch die aussagekräftigen Fotos, die Brigitte Huber auf ihren Entdeckungsreisen angefertigt hat.

Im "Land der Berge" erhebt sich das größte begehbare Gipfelkreuz der Welt in St. Jakob in Haus (T). "In der 28,6 m hohen Holzkonstruktion darf man sogar per Lift nach oben fahren, um entweder in einen der vier Arme auf 22 m Höhe oder auf die Panoramaterrasse sechs Meter darüber zu gelangen. … Die Aussicht reicht über die umgebende Bergwelt bis hin zu den Höhen Tauern - 'Glockner-Blick' inklusive." Der schönste Talschluss der Ostalpen soll im Gschlösstal in Osttirol liegen. Die größte Tropfsteinhöhle Österreichs befindet sich in Semriach in Kärnten. Der Bericht über die Lurgrotte sorgt für unfreiwillige Heiterkeit. Die ehrsame Zunft der Speläologen wird darin "Spelunkologen" genannt. Das Wort Spelunke bezeichnete zwar im Lateinischen und Griechischen eine Höhe, wird aber seit dem 19. Jahrhundert abwertend gebraucht, als ein „schmutziger, unansehnlicher Ort, wo sich gemeine Leute versammeln“. Von daher ist es nicht mehr weit zum nächsten Superlativ, dem größten Kanalnetzbetreiber Österreichs (2500 km), Wien Kanal, wo man an einer "Dritte-Mann-Tour" teilnehmen kann. Wie man sieht, geht es In "Land der Berge" nicht nur um die 4000 Gipfelkreuze, die höchste Gemeinde (Spiss, T) und das schönste Dorf Österreichs (Alpbach, T) zählen ebenso dazu. Weitere Kapitel beschreiben die schönsten Alpenstraßen, den ältesten Eisenbahntunnel (Gumpoldskirchen, N), die 100-jährige Tauernschleuse (S, K) und das kleinste Sauriermuseum in Muthmannsdorf (N).

"Land am Strome" handelt vom tiefsten See, dem 191 m tiefen Traunsee (O), einem der letzten Wildflüsse Europas, dem Lech (T, V), einer der ältesten Flussgrenzen Europas (Lafnitz - B, St), der längsten durchgehenden Klamm Österreichs (Raabklamm - St) und verschwundenen Dörfern (Ranten - St, Reschen - Südtirol, Muschau - N). Dazu kommen Beiträge über den Lunzer See (N), den Nationalpark Donau-Auen (N), den Bodensee (V) und den nördlichsten See Österreichs (Ottenstein, N). Der Lunzer See ist nicht nur der einzige natürliche See Niederösterreichs. sondern mit 20 Grad auch einer der kältesten. Im Lunzer Seebad kann man wahrsten Sinn des Wortes nostalgische "Sommerfrische" genießen. Im "Land der Dome" findet man geteilte oder dreiseitige Kirchen, die jüngste Burg, den schönsten Turm Österreichs, das älteste Hochhaus Europas und die älteste Eisenbahnstrecke des Kontinents. Im originellen Stil verbergen sich wissenswerte Daten und Fakten. Österreich zählt rund 8000 katholische Kirchen und Kapellen. Die erstgenannte steht am Kreuzbichl bei Gmünd (K): "Auf der einen Seite der Altarraum, rosa getüncht mit weißen Ecken … auf der anderen Seite das 'Langhaus', der zweite Teil der Kirche, in dem sich die Gläubigen beim Gottesdienst versammeln. Dazwischen die Straße. … Über die Straße hinweg blickt man direkt in die 'Galerie' gegenüber, zwei Etagen mit Sitzreihen, von denen man wiederum ungehinderte Sicht auf Altar und Pfarrer hat." Die barocke Wallfahrtskirche in Stadl-Paura (O) ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Das Gotteshaus verfügt über drei gleiche Fassaden, Türme, Eingänge, Altäre, Orgeln und Glocken. Nicht zu Kirchen gehören der "schönste" (Leoben, St) und der höchste (Judenburg, St) Stadtturm Österreichs. Die jüngste Burg muss auf ihren Bergfried noch warten. Das Meisterstück der experimentellen Archäologie soll bis zur Jahrhundertmitte in Friesach (K) fertig sein. Im Mittelalter hätte man mit 12.000 Arbeitern drei Jahre gebraucht. Doch hier sind Idealisten und Experten am Werk, und derer gibt es nicht so viele. Außerdem erfährt man in diesem Kapitel Interessantes über Österreichs Künstlerkirchen (Bärnbach, Thal bei Graz, beide St) und den größter Speicher eines Österreichischen Kraftwerks (Kölnbrein) im Maltatal (K). "Heimat großer Töchter und Söhne" widmet sich "keinen besonderen Österreichern - wie der Titel vielleicht vermuten lässt - sondern viel eher dem, was wir lieben und verehren in diesem Land." Und das ist eine ganze Menge: Superlative um den Wein (Poysdorf, Hadres, Hollabrunn - alle N), Bier (Freistadt - O, Weitra - N, Gaming - N) und Wasser (Kurbad Winkl, K) unkonventionelle Museen (Nonseum in Herrnbaumgarten - N, Sanitärmuseum in Gmunden - O, Barbie Museum in St. Wolfgang - O, Pathologisch-Anatomisches Museum in Wien, Kramsacher Museumsfriedhof (T). Ausgesprochene Raritäten fallen in dieses Kapitel, wie beispielsweise das Piefke-Denkmal in Gänserndorf (N) oder das älteste Michael-Jackson-Denkmal des Kontinents in Mistelbach (N). Auch Traditionen hat die Autorin hier eingereiht, wie die Lungauer Samson-Umzüge (S) und den in Bad Ischl alljährlich feierlich begangenen Kaisergeburtstag (O). Über "vielgeliebtes Österreich" schreibt Brigitte Huber: "Zum Abschluss sorgen noch ein paar interessante Koordinaten für Ordnung. Dass Wien die größte Stadt des Landes ist, braucht man nicht weiter zu erwähnen. Aber welche ist die kleinste Stadt ? Und welche gilt als die älteste ?" Antwort auf diese und weitere Fragen gibt die Autorin in gewohnt locker-unterhaltsamer Art. Im letzten Kapitel behandelt sie Enns (O) als älteste Stadt und Luising (B) als jüngstes Dorf, Hardegg (N) und Rattenberg (T) als kleinste Städte, Bad Aussee (St) als Mittelpunkt Österreichs und die äußersten Ecken des Landes. Auch die österreichischen Enklaven (Kleinwalsertal - V und Jungholz im Allgäu) finden ihre Würdigung. Hier empfiehlt sich der Vergleich mit "Umadum", Band 1. Das größte Freilichtmuseum in Stübing (St) enthält 100 historische bäuerliche Gebäude vom Burgenland bis Vorarlberg - "ganz Österreich auf einem Fleck". Schließlich dürfen lustige Ortsnamen in einem Buch über Merkwürdigkeiten nicht fehlen. Von Aalfang bis Weibern reicht das seltsame Alphabet. "Zum Wandern sei übrigens weniger der Miesweg in Gmunden, sondern vielmehr das steirische Lachtal empfohlen. Am besten mit dem vorliegenden Buch in der Hand." Dieser Empfehlung ist nichts mehr hinzu zu fügen.

hmw