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Weinbaugebiet Neusiedler See#

Trotz seiner relativ jungen Weinbaugeschichte zählt das Neusiedler See-Gebiet zu den berühmtesten Weingebieten Österreichs. Seinerzeit schon weltweit bestens bekannt für seine edelsüßen Kreszenzen, hat sich das Gebiet heute zu einem Rotweingebiet der Spitzenklasse etabliert. Wurden die meisten landwirtschaftlichen Flächen im Osten und Norden des Sees in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch als Acker- und Weideland genutzt, so kam es - nicht zuletzt wegen des touristischen Aufschwungs (Gründung des Nationalparks) - in den 1960er- und 1970er Jahren zu einer beinahe explosionsartigen Vergrößerung der Rebfläche.

Heute umfasst diese Zone mit rund 9.000 Hektar mehr als die Hälfte der gesamten Weinfläche des Burgenlandes. An die 3.000 Weinbaubetriebe erzeugen im Gebiet rund 60 Prozent Weißwein und 40 Prozent Rotwein. Die Hauptsorten sind Welschriesling, Grüner Veltliner, Weißburgunder und Chardonnay sowie Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent und Cabernet Sauvignon. Derzeit werden auch immer mehr Top-Cuvees erzeugt - die meisten in Barriques gelagert. Obwohl das Gebiet im alltäglichen Sprachgebrauch häufig als „Seewinkel" bezeichnet wird, stellt der eigentliche Seewinkel nur eine von drei weinbaulichen Zonen dar. In der Parndorfer Heide, nördlich des Sees, gedeihen süffige Weiß- und Rotweine. Östlich und südlich davon, auf der Parndorfer Platte (dem „Wagram", wie die Einheimischen sagen), finden sich die berühmten Weinorte wie Gols, Frauenkirchen und Mönichhof, wo elegante Weißweine, aber auch einige der besten Rotweine Österreichs heranwachsen. Direkt am Ostufer des Neusiedler Sees liegt schließlich der Seewinkel im engeren Sinne, dessen edelsüße Kreszenzen aus Welschriesling und Weißburgunder mittlerweile Weltruhm erlangt haben.

Orte wie Apetlon, Podersdorf und Illmitz zählen weltweit zu den renommiertesten „Süßwein-Gemeinden". Ursache ist die hohe Luftfeuchtigkeit vom See zusammen mit den warmen Herbsttemperaturen. Beides bietet den idealen Nährboden für den Edelfäulepilz Botrytis, der für die hoch konzentrierten Prädikatsweine verantwortlich ist. Das Gebiet verfügt jedoch allgemein über teilweise recht unterschiedliche Bodenarten; von kalkhaltiger Schwarzerde, Schotterböden, Löss bis hin zu sandigem Lehm und reinem Sand reichen die Bodenqualitäten. Auch das ergibt natürlich unterschiedliche Geschmacksformen und -nuancen. Über den Neusiedler See und dem Nationalpark eigens zu berichten, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Wir verweisen hier pauschal auf unser Buch „Die schönsten Seen Österreichs" (Graz 2005) bzw. auf die Internetadresse: www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

Neusiedl am See#

Die Bezirkshauptstadt Neusiedl am See liegt am Rand der Parndorfer Platte (Wagram). Auch der moderne Ort hat sich im Wesentlichen längs des ehemaligen Schmalangers ausgebreitet (heute Hauptstraße und Hauptplatz). Interessant ist die katholische Pfarrkirche hll. Nikolaus und Gallus. Der im Kern gotische Bau aus dem Jahre 1464 wurde um das Jahr 1737 barockisiert. Brände und Plünderungen haben im Verlauf der Jahrhunderte der Kirche immer wieder zugesetzt. Auf der Höhe des Wagrams steht eine Turmruine, von den Einheimischen als „Tabor" bezeichnet. Im Kuruzzenkrieg 1708 war hier die mit Graben und Wall befestigte Alte Schanze. Im Stiegenhaus der Bezirkshauptmannschaft schließlich ist ein interessantes römisches Mosaik aus Bruckneudorf ausgestellt. Im Seemuseum gibt es einen Überblick über die Flora und Fauna des Sees. Einen Besuch wert ist das Weinwerk Burgenland, eine der eindrucksvollsten Vinotheken Österreichs: Weinliebhaber können hier die breite Vielfalt burgenländischer Spitzenprodukte (zirka 400 Weine von 140 burgenländischen Winzern) genießen.

Mönchhof#

In Mönchhof, einem typischen Angerdorf im Seewinkel, fällt die in erhöhter Lage befindliche Pfarrkirche hl. Magdalena auf. Sie wurde nach der Zerstörung durch die Türken im Jahre 1683 bis 1734 als einheitlicher Barockbau wieder aufgebaut. Besonders bemerkenswert sind der Hochaltar und die Seitenaltäre.

Im Dorfmuseum Mönchhof finden sich die alten Häuser, die Werkstätten, die Einrichtungsgegenstände und die Gerätschaften der Vergangenheit wieder. Man kann nachvollziehen, wie früher gearbeitet, gewohnt und gefeiert wurde. Das seit 1990 bestehende Freilichtmuseum ist in drei Bereiche gegliedert. Der wohl interessanteste Bereich des Museums zeigt ein idealtypisches Dorf im ehemaligen Weingarten der Familie Haubenwallner mit Schule, Gasthaus, Greißlerei, Kino, Gemeindeamt, Post, Feuerwehr, Milchhaus und Schrotmühle, mit den Werkstätten der eingesessenen Handwerker und mit dem bescheidenen Wohnhaus des dörflichen Viehhirten. Im Jahr 2002 wurde dem Museum im Übrigen das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.

Halbturn#

Halbturn im Seewinkel stand seit dem 16.Jahrhundert im Besitz der ungarischen Krone. Die katholische Pfarrkirche hl. Joseph wurde 1730 nach Plänen Fischer von Erlachs umgebaut. Außerhalb des Ortes befindet sich in einem ausgedehnten Park das barocke Schloss Halbturn. Der prächtige Bau wurde in den Jahren nach 1701 durch Lukas von Hildebrandt errichtet. Unter Kaiser Karl VI. kam das Schloss in habsburgischen Besitz und ist es bis heute geblieben. Im Inneren finden sich bedeutende Fresken von Franz Anton Maulbertsch. Nicht vergessen werden sollte bei einem Besuch die Ortsvinothek Halbturn: sie befindet sich im alten Pfarrhaus, direkt im Zentrum der Ortschaft.

Frauenkirchen#

Frauenkirchen: Aufgrund der Einheitlichkeit von Bau, Ausstattung (reiche Stuckdekorationen) und Einrichtung (prunkvoller hochbarocker Altar) ist die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt eine der schönsten barocken Kirchenräume des Burgenlandes.
Frauenkirchen: Aufgrund der Einheitlichkeit von Bau, Ausstattung (reiche Stuckdekorationen) und Einrichtung (prunkvoller hochbarocker Altar) ist die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt eine der schönsten barocken Kirchenräume des Burgenlandes.

Frauenkirchen im Seewinkel, das bereits im 14. Jahrhundert ein viel besuchter Wallfahrtsort war, ist ein klassisches Schmalangerdorf, das durch seine Pfarr- und Wallfahrtskirche Himmelfahrt Mariae berühmt ist. Von den Türken 1529 zerstört, blieben die Reste über hundert Jahre lang eine Ruine. Um 1700 ließ Fürst Paul Esterházy von Francesco Martinelli den mächtigen Barockbau errichten. Das besondere Ziel der Wallfahrer ist die aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammende Gnadenstatue Madonna mit Kind, die Fürst Esterházy 1680 aus Forchtenstein nach Frauenkirchen brachte.

Unbedingt sehenswert ist der nahe gelegene Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Dieser erste Steppennationalpark Mitteleuropas wurde im Frühjahr 1993 gemeinsam mit Ungarn gegründet. Im Seewinkel führt das Aufeinandertreffen ost- und westeuropäischer Tier-und Pflanzenarten zu einer für Mitteleuropa außergewöhnlich hohen Vielfalt.

Pamhagen im Seewinkel#

Das Straßendorf Pamhagen im Seewinkel zeigt dem Besucher längs der Hauptstraße hübsche Giebelfassaden und traufseitige Fassaden mit Putzdekor. Nördlich des Ortes kann man im Gelände noch eine Befestigungsanlage mit Wall und Graben aus der Kuruzzenzeit erkennen.

Podersdorf#

In Podersdorf schließlich ist die 200 Jahre alte Windmühle mit ihrem schindelgedeckten Dach einen Besuch wert. Aus Bruchsteinen und Ziegeln gemauert, hat sie die Form eines Kegelstumpfs. Seit einer Restaurierung im Jahre 1979 ist das Laufwerk mit seinen vier Flügeln wieder voll funktionsfähig.

Draußen am Ufer steht auch der einzige Leuchtturm am See.


© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft