Kirchschlag bei Linz "Rudolfsquelle" Quelle und Bildstock#
Gemeinde und Pfarre Kirchschlag; Bezirk Urfahr Umgebung
tel. 07215 22850
www.kirchschlag.net
Linz - Urfahr-Glasau - Kirchschlag Kirchschlag bei Linz, Urfahr-Umgebung, Oberösterreich
Quelle frei zugänglich, viel Wasser
Der Ort:#
Man nennt den Ort auch die "Sonnenterrasse der Linzer", befindet sich hier doch seit jeher das klassische Ausflugsziel der Stadtbewohner. In 900 Meter Seehöhe ragt Kirchschlag aus den Nebelmeeren der Moldau und des Linzer Beckens und besticht durch herrliche Sonnenlage. Ein weiter Blick bis zur Alpenkette begeistert den Wanderer ebenso wie die gut angelegten Wanderwege durch verträumte Wälder.
Der Weg zur Quelle:#
Mit dem Auto folgt man dem Schild "Zeitreise" und biegt von der Hauptstraße nach dem Hauptplatz links ein. Ein Forstweg führt bis zu einem Einfamilienhaus auf der rechten Seite, die Rudolfsquelle ist ausgeschildert. Man stellt den Wagen nach Möglichkeit ab und legt die letzten 3 Minuten zu Fuß auf dem Adalbert-Stifter-Wanderweg zurück. Der Weg ist bequem zu begehen, sehr gepflegt und führt bergabwärts durch lichten Wald. Man begegnet vielen Menschen, besonders an Wochenenden ist die Frequenz erstaunlich.
Allgemeines:#
Die Quelle wurde 1860 gefasst, mit einer Anlage ausgestattet und nach dem Kronprinzen Rudolf benannt. Emmerich Hoke schreibt in seinen 1870 veröffentlichten Erinnerungen in begeisterten Tönen über das Wasser "Diese in kristallklarer Frische sprudelnde, in poetischer Einsamkeit liegende Quelle!".
Bis 1900 belieferte ein Kirchschlager Landwirt viele Linzer mit dem kostbaren Quellwasser, dann ließ das Interesse langsam nach. Im August 2000 schließlich wurde die Quelle - mit einem Pater-Pio-Denkmal - neu eingeweiht.Die Quelle:#
Das Kleinod mitten im Wald hat sich ein besonders stimmungsvolles Plätzchen ausgesucht. Unter hohen Bäumen, mitten in einer reichen Flora und sehr gepflegt, ruht der Wanderer auf Bänken aus oder nimmt auf den bereitgestellten Tischen eine Wegzehrung ein, beruhigend begleitet vom Rauschen des Wassers. Es kann kein Zufall sein, dass man ausgerechnet einen Wunderheiler des letzten Jahrhunderts hier ehrt. Vielleicht spürt man trotz aller modernen Errungenschaften das Numinose des Platzes und versucht ihm auf diese Weise Ausdruck zu verleihen.
Das Wasser:#
Es ist eines der mineralstoffreichen Wässer des Mühlviertels und schmeckt köstlich. Man empfindet es als Labsal für Körper und Seele. Die Befüllung mitgebrachter Flaschen oder Kanister geht wegen der hohen Schüttung sehr schnell. Das Wasser rinnt zu allen Jahreszeiten mit der gleichen Intensität. Es muss sich um ein altes Heiligtum handeln, das vom Christentum übernommen wurde. Die Legende erzählt, der heilige Wolfgang wäre nach Kirchschlag gekommen, hätte sich auf einen Stein gekniet und inbrünstig gebetet. Er soll seither seine Spur tragen. Als Menschen den Stein wegtrugen, kehrte er mehrmals auf geheimnisvolle Weise an den Ursprungsort zurück. Erst da erkannte man die Heiligkeit des Platzes und errichtete eine Kapelle. Der Stein gilt als Kopfwehstein. Man legt den schmerzenden Kopf in die Höhlung und hofft auf Heilung. Eine andere Überlieferung berichtet vom heiligen Rupert, der die Spur hinterlassen habe. Auch hier wollte der Stein auf dem bestimmten Platz bleiben. Aus der nahen Heilquelle ist später ein Heilbad entstanden, heute steht noch das alte Badhaus, es wurde in ein Wohnhaus umgebaut. Die Quelle entspringt nahe der Kapelle unter einer Buche und floss früher unter der Statue der heiligen Jungfrau in ein Granitbecken. Adalbert Stifter, der sich häufig in Kirchschlag aufhielt, hat hier an einigen seiner Werke geschrieben. Quellzuleitung und Kapelle sollen nach Wunsch des Besitzers renoviert werden, dabei will man den Urzustand wieder herstellen, die Quelle soll also wieder in der Kapelle fließen. Die Anlage befindet sich im Privatgarten, sie ist also nicht immer und nicht für jedermann frei zugänglich. Wirklich Interessierten wird der Zutritt aber nicht verwehrt. Eventuell wird es nach erfolgreicher Revitalisierung bestimmte Tage geben, an denen die Öffentlichkeit Zutritt hat, darüber wird aber erst nach Beendigung der Bauarbeiten entschieden.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.