Pettenbach "Leonhardbrunnen" Quelle und Wallfahrtskirche#
Gemeinde und Pfarre Pettenbach; Ortschaft Heiligenleiten; Bezirk Kirchdorf
tel. 07786 81550 www.pettenbach.at
A9 Abfahrt Ried - Pettenbach - Richtung Grünau - B 120 - nach einer Unterführung links - Kirche sichtbar Pettenbach, Kirchdorf an der Krems, Oberösterreich
Quelle frei zugänglich, viel Wasser
Der Ort:#
Heiligenleiten gehört zu Pettenbach und besteht aus einer Ansammlung weniger Häuser rund um die Wallfahrtskirche zum heiligen Leonhard. Pettenbach hat annähernd 5000 Einwohner, die nach Wels oder Kirchdorf zur Arbeit pendeln oder bei der Schweißmaschinenerzeugung Fronius beschäftigt sind. Es gibt einen großen Campingplatz, der Naturfreunden als Ausgangspunkt für die Erforschung des Almtales dient. Der Dorfwirt und die nahe gelegene "Erdäpfelpension" sorgen für kulinarische Erlebnisse. Exlibris-Fans finden außergewöhnliche Exponate in einem Schriftenmuseum.
Der Weg zur Quelle:#
Einige Meter vom spätgotischen Gotteshaus und vom Parkplatz entfernt führen einige bequeme Stufen abwärts in ein kleines Tal, dessen Sohle ein plätscherndes Bächlein bildet. Etwas abgesetzt, von Laubbäumen beschattet und mit einem Vorplatz versehen, fällt sofort das Quellenmarterl ins Auge. Es wachsen ungewöhnlich kräftige Pflanzen in der Umgebung, so zum Beispiel Storchschnabel und Haselwurz, aber auch Nelkenwurz und Salomonsiegel.
Allgemeines:#
Der religiöse Charakter eines Quellbesuches wird immer durch Gebet und Opfergaben betont. In Heiligenleiten kann ein primärer Quellkult ausgeschlossen werden, da nicht die Quelle, sondern ein Bildnis den Standort bestimmt. Der Ursprung der Wallfahrt in Heiligenleiten geht auf eine an einem Baum angebrachten Marienstatue zurück. Hier erschien die Muttergottes einem Mädchen im Traum und befahl den Bau einer Kapelle. 1431 wurde eine Wallfahrtskirche errichtet, in die in der Folge auch die Statue gebracht wurde, sie kehrte jedoch immer in die Kapelle zurück; heute befindet sich eine Marienstatue vom Typ Maria Einsiedeln in der Pfarrkirche in Pettenbach. Ein Dieb, der hier eine Monstranz stehlen wollte, wurde von Engeln daran gehindert. Kultgegenstände sind auch zwei Leonhardstatuen, eine davon aus dem 16. Jahrhundert. Alljährlich gibt es an jenem Sonntag im November, der Leonhardi am nächsten liegt, den traditionellen Leonhardiritt. Dabei finden sich schön geschmückte Pferde mit ihren Reitern beim Pfarrhof in Pettenbach ein. Der Priester reitet auf einem Schimmel voran und führt den Zug zur Wallfahrtskirche in Heiligenleiten. Die Kirche wird umritten, dabei segnet der Priester die Tiere, dann bekommen sie geweihtes Brot und Salz. Traditionell bekommen die Tiere auch Wasser vom Leonhardbrunnen.
Die Quelle:#
Bei unserem Besuch kühlte ein Bub gerade die Hand beim Quellwasser, eine Wespe hatte ihn gestochen. "Wenn ich mich verletze, wasche ich die Wunde immer mit dem Wasser aus, das hilft sofort", sagte er und nahm zusätzlich einen kräftigen Schluck. "Unsere Katze will nur dieses Wasser", berichtete ein weiterer Besucher, "jedes andere Wasser lässt sie links liegen, davon trinkt sie nicht". Die Quelle ist immer zugänglich und rinnt in starkem Strahl im Sommer und im Winter. Nicht von ungefähr wurde sie aber in alter Zeit zur Abwehr von Viehkrankheiten verwendet. Für einen gesunden Tierbestand holte man sich mehrmals im Jahr Wasser und mischte es unter das Futter oder goss es in die Tröge. Es könnte ein Hinweis darauf sein, sie eher für Tiere und Pflanzen, denn für Menschen zu verwenden. Die Quelle kam nie ganz aus der Mode, sie war im Bewusstsein der Bevölkerung immer präsent. Wo die Erde sich öffnet und ihrem Schoß Wasser entfließen lässt, ist das Numinose nahe. Beim Quellausritt kann man viele Privatabfüllungen beobachten, denn immer mehr Menschen scheinen das "Heilige", das ja bereits im Namen zum Ausdruck kommt, jetzt zu spüren, benetzen ihre Augen, um "sehend" zu werden, und befüllen Flaschen.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.