Tamsweg "Augenbründl" Kirche St Leonhard, Augustinerkapelle und Quelle#
Gemeinde und Pfarre Tamsweg; Bezirk Tamsweg
Tel. 06474 77110
www.tamsweg.at
Salzburg - A 10 - Ausfahrt St. Michael - Mauterndorf Tamsweg, Salzburg
Quelle frei zugänglich, ausreichend Wasser
Der Ort:#
Tamsweg ist der Hauptort des Lungaus, ein Zentrum seit dem 14. Jh., mit einem schönen Marktplatz voller geschichtsträchtiger Häuser und viel gelebtem Brauchtum, das auch dem Gast Vergnügen bereitet. So schießen die Lungauer Schützen z. B. seit fast 200 Jahren immer am letzten Augustwochenende auf eine Scheibe am nahe gelegenen Prebersee, einem Gebirgssee in herrlicher Landschaft. Dieses "Preberschießen" ist deshalb so besonders, weil nicht auf die Schießscheibe selbst, sondern in den See hineingeschossen werden muss, trotzdem soll der Schütze in sein Ziel an Land treffen - die vom Wasser abgelenkte Kugel findet auch tatsächlich (meistens!) zum gewünschten Punkt. Weitere Musstermine für Brauchtumsfreaks sind die Samsonumzüge. Der Tamsweger Samson ist seit 1635 schriftlich belegt. Die Figur ist 6 Meter hoch und annähernd 100 kg schwer und wird von einem einzelnen Mann getragen, der sich im Inneren des großen Körpers verbirgt. Samsonumzüge werden zwischen Juni und August zweimal monatlich abgehalten und waren früher auf den Vorabend von Fronleichnam beschränkt. Die ursprüngliche Figur sollte wahrscheinlich einen mythischen Riesen darstellen, Samson steht normalerweise im örtlichen Heimatmuseum. Auch schon ziemlich alt, nämlich 600 Jahre, ist die Sauerfelder Handweberei, heute einer der traditionsreichsten Lungauer Vorzeigebetriebe.
Der Weg zur Quelle:#
Bei der Ortsumfahrung Tamsweg fährt man dort, wo es links Richtung Bahnhof geht, rechts, dem Schild St. Leonhard nach. Verfahren kann man sich nicht, die Kirche ist von weitem zu sehen und man hält immer auf sie zu. Die Quelle selbst befindet sich an dem von der Kirche weg ausgeschilderten Arnoweg in etwa 150 Meter Entfernung. Der Blick ins Land über Wiesen und die burgartigen Mauern der Kirche in die Berge ist verzaubernd.
Allgemeines:#
St. Leonhard war im Spätmittelalter einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte Österreichs. Nur Mariazell in Niederösterreich und St. Wolfgang im Salzkammergut waren noch erfolgreicher. Die Gründung geht, wie die Chronik zu berichten weiß, auf das Verschwinden einer Statue des hl. Leonhard aus der Tamsweger Pfarrkirche zurück. Dreimal soll die Figur im Jahr 1421 von ihrem angestammten Platz verschwunden sein, um jedes Mal in einem Wacholderstrauch am Schwarzenberg gefunden zu werden. Dies nahm man als Zeichen und erbaute in sensationell kurzer Zeit die heutige Kirche, sie wurde bereits 1433 geweiht. Wunder und Gebetserhörungen geschahen, so wuchs die Begeisterung der Lungauer für den Bau. Heute kennt man den hl. Leonhard als Fürsprecher der Tiere, aber er war nicht immer ein Viehpatron. Im Mittelalter galt er eher als Beschützer der Kranken und der Gebärenden, auch jener Menschen, die in weltlichen oder geistigen Ketten leben mussten. Die Befestigungsanlage um die Kirche gibt es seit den ersten Türkenkriegen, das kostbarste Inventar sind die wunderbaren gotischen Glasfenster. Das einzigartige Ensemble beweist, wie viel Fantasie und Kraft der Mensch zur Ehre Gottes aufzuwenden imstande ist. Der Besuch dieses heiligen Ortes wird tiefen Eindruck hinterlassen.
Das Wasser:#
Es ist eigentlich selbstverständlich, dass der starke Platz auch sein starkes Wasser haben muss. Die kleine Augustinkapelle mit dem Augenbründl steht am früheren Kirchweg der Bauern und Anwohner können sich daran erinnern, dass die alten Leute hier immer Rast hielten, um vor der heiligen Messe zu trinken, sich das Gesicht zu benetzen und die Augen auszuwaschen. Mit Durst allein lässt sich dies nicht erklären. Es wird aber völlig einsichtig, wenn man sich den tieferen Sinn eines Augenbründls ins Gedächtnis ruft. Das Wasser soll erneuern, Überholtes abspülen, die rechte Sicht, die oft durch die vielen Alltagsgeschehnisse verstellt ist, möglich machen. Im Spruch, der bei der kleinen Kapelle angebracht ist, kommt man auf den Punkt: "... das ma guate Augen kriang und a weits Herz, wann uns die Mitmenschen brauchen, b'sunders in Leid und Schmerz ..."
Goldbrünnlein:#
Die Sage berichtet von einem Goldbrünnlein, benannt nach ehemaligen Goldwäschern, die hier das goldhaltige Gestein gruben. Der Goldbründlweg ist vis-a-vis der Kaserne von der Ramingsteinerstraße aus zu finden. Die Wasserstelle existiert nicht mehr, es wurde gebaut und die Quelle dient der Versorgung des Hauses.
'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.