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Breitenau "Erhardibründl" Wallfahrtskirche und Quelle#

Gemeinde Breitenau; Pfarre und Ortschaft St. Erhard in der Breitenau; Bezirk Bruck an der Mur

Breitenau, Erhardibründl

Wegbeschreibung

A 9 - S 35 Roßgraben Breitenau, Neunkirchen, Niederösterreich

Wasserentnahme

Frei zugänglich, ausreichend Wasser

Der Ort:#

Das Breitenautal ist eine eigene Welt, umgeben von hohen Bergen und den dadurch zahlreichen Möglichkeiten für schöne Wander- und Bergtouren. Im Wildpark Hochreiter, einem Ökopark mit Gehegen für Schwarz-, Rot- und Damwild, sieht man auch Auerhähne, Mufflons u. v. m., er ist Anziehungspunkt für Familien. Der Ort ist altes Grubengebiet, früher baute man Gold, Silber, dann Arsen und Eisen ab, jetzt ist es Magnesit, der in der Breitenau fast ausschließlich unter Tag gewonnen wird. Breitenau gehört zu den wichtigsten Magnesitproduktionsstätten der Welt, über 90 % gehen in den Export.

Der Weg zur Quelle:#

Man fährt durch das Breitenautal vorerst durch die Ortschaft St. Jakob und dann weiter nach St. Erhard. Die Kirche liegt auf einem Felsen im Tal, die Häuser sind eng rundum gruppiert.

Breitenau, Erhardibründl

Allgemeines:#

Der heilige Erhard ist der Patron der Schuhmacher, der Augenkranken und des Viehs. Seine Wallfahrtskirche hat einen Leonhardsaltar. Man geht davon aus, dass es ursprünglich zwei Andachtsstätten gegeben hat, die dann zusammengebaut wurden.

Der heilige Erhard war jener Regensburger Bischof, der die Augenheilige Odilie taufte, die plötzlich trotz ihrer angeborenen Blindheit sehen konnte. Er wird besonders von den Bayern verehrt und diese haben die Verehrung wahrscheinlich in die Breitenau gebracht. Die Kirche wurde bereits um 1200 gegründet, das hochgotische Kirchenschiff stammt aus dem 14. Jh. Früher hat man Kirchen immer auf dem richtigen Platz gebaut und der war meistens mit einer Quelle verbunden, so auch hier. Die Entstehung ist auf den Glauben an die Kraft von Stein und Wasser zurückzuführen. Die gestifteten Votivgaben zeigen, hier wurde für Mensch und Tier gleichermaßen gebetet: Es sind Arme, Augen, Wickelkind, kleine eiserne Rinder oder Bienenkörbe aus Holz.

Quelle und Wasser:#

Breitenau, Erhardibründl

Eine Grotte mit dem Wasser befindet sich auf der Rückseite der Kirche und ist über einige Stufen zu erreichen. Durch einen Überbau entstand eine eigene Brunnenstube, die in letzter Zeit vorbildlich restauriert wurde und zeigt, dass der moderne Mensch wiederum nach seinen mythischen Wurzeln sucht. Während im Sommer immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht, kann es im Winter sein, dass die Quelle versiegt.

Das ist aber immer nur vorübergehend und kein Grund zur Besorgnis. Noch immer kommen, wie vor Jahrhunderten, Augenleidende zum Erhardibründl und benetzen ihre Augen. Das Wasser schmeckt wunderbar kühl und belebend, ist aber durch die eigenwillige Gestaltung der Anlage nicht gerade leicht abzufüllen.

Zur Gemeinde Breitenau gehört auch das in 1.363 Meter gelegene Wallfahrtskirchlein Schüsserlbrunn. Wir haben es wegen des Zusammenhangs mit dem Heilantschwasser bei der Gemeinde Fladnitz beschrieben. Die Legende erzählt von einer ungarischen Gräfin, die mit ihrem blind geborenen Kind kam und ihm die Augen benetzte, worauf es sehen konnte. Die alte Kapelle wurde 1951 durch einen Felssturz schwer beschädigt, die neue steht zehn Meter westlich vom alten Standort. Von blinden Menschen, die bei einer Quelle sehend werden, ist in den Ursprungslegenden oft die Rede. In Schüsserlbrunn geht es um ein Kind. Das kann ein Hinweis auf die besondere "jungfräuliche" Vitalität der Quelle sein.


'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.