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Rottenmann "Heiliger Brunnen" Kapelle und Quelle#

Gemeinde Rottenmann; Pfarre St. Lorenzen; Ort Bärndorf im Paltental; Bezirk Liezen

Rottenmann, Heiliger Brunnen

Wegbeschreibung

A 9 - Abf. Trieben Rottenmann, Liezen, Steiermark

Wasserentnahme

Immer zugänglich, viel Wasser

Der Ort:#

Das Paltental war schon 4000 vor Christus bewohnt. Vor mehr als 1000 Jahren wurde Rottenmann erstmals urkundlich erwähnt. Zum Schutze der stark benützten Salzstraße ist im Mittelalter die Burg Rottenmann erbaut worden, daraus entwickelte sich der heutige Ort mit der breiten Marktstraße, von der schmale Gässchen abgehen. Vor 150 Jahren erfolgte die Eingemeindung von St. Georgen und Strechau, später von Villmannsdorf und Büschendorf und vor rund 30 Jahren stieß Palten mit den Ortsteilen Bärndorf, Edlach und Singsdorf dazu. Zwei wunderschöne Kirchen können besucht werden, es sind dies die alte Nikolaus Kirche, die seit dem 13. Jh. steht, und "Maria am Rain" aus dem 14. Jh. Wertvolle Altarbilder und Fresken machen beide Bauwerke zu kunsthistorischen Juwelen.

Heiliger Brunnen:#

Rottenmann, Heiliger Brunnen

Man findet ihn, wenn man durch Bärndorf fährt und den Ort auf der Kaiseraustraße verlässt. Bei der ersten scharfen Kehre befindet sich in der Kurve ein großes freies Areal, wo man den Wagen stehen lassen kann. Es gibt mehrere Wege, man nehme jenen, wo ein unscheinbares Holzschild auf das Bründl hinweist. Es ist der Beginn des Wanderweges mit einer blau-weißen Markierung. Am Anfang hält man sich immer geradeaus, nach ca. 10 Minuten Gehzeit kommt man zu einem Wildbach, er wird lange Weggefährte.

Zweimal überquert man das Bächlein, dann entfernt man sich von ihm. Man geht stetig bergauf und wird bei jeder Weggabelung durch Holzschilder geführt. Bei den letzten Verzweigungen hält man sich nur mehr an die blau-weißen Farbmarkierungen. Der Boden des Waldes, den man auf dem sehr steilen und tief eingeschnittenen Weg durchquert, ist voller Heidelbeeren. Bei zügigem Gehen ist man in etwa 45 Minuten beim Brunnen. Er liegt rechts des Weges mitten im Wald.

Die kleine Holzkapelle ist immer offen, der Brunnen liegt unmittelbar davor, eine Bank für die Rast ist ebenfalls vorhanden.

Rundum wachsen üppige Farne und viele Bergkräuter.

Die Legende erzählt vom einzigen Sohn einer armen Witwe, der gerne in den Bergen herumstieg und eines Tages am Brünnlein eine wunderschöne, weiß gekleidete Frau sah, die ihr Gesicht im klaren Quellwasser wusch. Er wollte auf sie zugehen, doch sie winkte ihm nur zu und verschwand. Kurze Zeit später brach der Krieg gegen Frankreich aus und der Bursch musste zum Heer. Nach vielen Jahren kam er wieder zurück, er hatte im Krieg sein Augenlicht verloren und fand auch seine Mutter nicht mehr, die vor Gram gestorben war. Da träumte ihm von der weißen Frau, die er in seiner Jugend gesehen hatte, und er bat die Leute aus dem Ort, ihn zum Waldbrunnen hinaufzuführen. Er füllte seine hohlen Hände mit dem Wasser, wusch sein Gesicht und benetzte die Augen und war auf einmal geheilt. Er konnte wieder sehen. Der Mann war, wie bei der Quelle zu lesen ist, 1864 noch am Leben und legte über das Wunder Zeugnis ab.

Rottenmann, Heiliger Brunnen

Die Quelle war so beliebt, dass früher an jedem Sonntag Prozessionen mit über 200 Leuten stattfanden. Heute gibt es am Marientag (15. August) eine Bergmesse mit einer Ausschank durch die Naturfreunde. Noch heute ist es Brauch, kleine Holzkreuze an die Bäume zu stecken.

Der heilige Brunnen führt reichlich Wasser, es ist ein guter Ort, an dem der Engel des Vertrauens Wache hält.


© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.