Schöder "Augustinerbründl" Quelle und Kapelle#
Gemeinde und Pfarre Schöder; Bezirk Murau
A 9 - Knoten 5t. Michael - Knittelfeld Murau Schöder, Murau, Steiermark
Wenn der Sölkpass offen ist, jederzeit zugänglich, viel Wasser
Der Ort:#
Nahe dem Sölkpass gelegen, findet man im "Pferdedorf" nicht nur eine besonders schöne Wallfahrtskirche, sondern auch den Schöderer Wasserfall und viele Reit- und Wanderwege um den Hausberg Greim, der immerhin stolze 2.474 Meter hoch ist. Noch immer begeht man hier die alten Saumpfade durchs Gebirge, auf denen früher die Salzhändler zogen, mit Pferden. Traditionelle Pferdewanderungen auf den Sölkpass und Veranstaltungen rund ums Kaltblutpferd gibt es in jedem Sommer, zentrale Anlaufstelle ist das Reitsportzentrum Schöder. Tourengehen und Schifahren ist in der wildromantischen Landschaft an der steirischen Holzstraße bis Juni möglich.
Der Weg zur Quelle:#
Die gut ausgebaute Autostraße über den Sölkpass ins Ennstal ist gleichzeitig Zufahrtsweg zum Augustinerbründl. Es liegt etwa auf halbem Weg zum Pass und kann nicht übersehen werden; hier gibt es Parkplätze, Tische und Bänke auf einem großen Platz links der Straße. Radfahrer und Wanderer sind hier bei Station 12 des Geopfades Katschtal- Schöder - Sölkpass angekommen und können sich auf großen Tafeln über Geologie, Flora und Fauna informieren.
Allgemeines:#
Das Quellwasser war bereits unter den Römern hoch geschätzt, die Sage erzählt vom Kind eines Amtmannes, das sich mit einem Messer am Auge schlimm verletzte. Es benetzte die Wunde mit dem Bründlwasser und war alsbald geheilt. Zum Dank sollen die Eltern die erste Kapelle gebaut haben; wann das war, lässt sich nicht mehr ermitteln. Als 1964 die Passstraße ausgebaut wurde, kam es auch zu einer Neuerrichtung der Kapelle. Viele Menschen haben seither hier Rast gemacht und sich am Platz, am kleinen Holzkirchlein und den berührenden Votivbildern erfreut. Die Votivbilder, auch das mit der Gründungssage, wurden gestohlen. Von den 14 riesigen Fichten, die den Ort einst beschattet haben, sieht man nur mehr die meterstarken Baumscheiben, das anschließende Gelände sieht aus wie von Naturkatastrophen verwüstet, man nennt dies wirtschaftliche Nutzung. Die Schwarzenberg'sche Forstverwaltung hat zwar wieder aufgeforstet, aber es werden einige Jahre vergehen, ehe der Kahlschlag nicht mehr sichtbar ist, und Hunderte Jahre, ehe wieder ein altehrwürdiger Baum als Quellenwächter fungiert. Der heilige Stein zum Trio Quelle - Baum - Stein liegt in der Nähe, er heißt Teufelsstein und zeigt Kreuze und den Abdruck eines menschlichen Knies.
Die Quelle:#
Früher war es Brauch, aus Dankbarkeit kleine Holzkreuze zurückzulassen, man sollte sich wieder daran erinnern, denn die Quelle braucht Zuwendung. "Heiliger Augustin, hilf uns sehen mit liebenden Augen" - der Spruch über dem Eingang der Kapelle sagt aus, was die Quelle vermitteln will. Schon zu Ötzis Zeiten waren Menschen hier, man hat in der Nähe einen Brandopferplatz entdeckt, der 6.000 Jahre alt ist, keltische Artefakte wurden ebenso gefunden wie römische Münzen. In der Holzkapelle haben sich unzählige Menschen verewigt, die vom guten Wasser tranken, ihre Augen auswuschen und dankbar heimwärts fuhren.
Das Wasser:#
Es sprudelt in festem Strahl in einen kleinen Steinbottich, die Flaschenbefüllung ist ohne weiteres und schnell möglich. Das Wasser schmeckt süß und mild, es vermittelte nach einigen Tagen im heißen Auto immer noch Kühle und brachte den Geruch des sommerlichen Bergs ins Glas. Wer vorbeifährt, sollte sich unbedingt daran erfrischen und auch etwas mit nach Hause nehmen - für den Rest der Familie. Heiliges Wasser ...
© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.