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Steinberg am Rofan "Quellheiligtum"#

Gemeinde Steinberg; Ort Schneidjoch; Bezirk Schwaz


Steinberg_01.jpg

Tourist/Web Info

Tel. 05248216
www.steinberg.tirol.gv.at

Wegbeschreibung

A 12 - Ausfahrt Wiesing-Achensee - Achenkirch Steinberg am Rofan, Schwaz, Tirol

Wasserentnahme

Quelle frei zugänglich, ausreichend Wasser


Der Ort:#

"Schönstes Ende der Welt", sagen die Steinberger zu ihrem Alpenort mit seiner gotischen Pfarrkirche, den bizarren Schluchten und wilden Höhlen, wo die Rhätoromanen vor 3.000 Jahren ihre Spuren in der Landschaft hinterließen. Bergsteiger und Bergwanderer kommen hier auf ihre Kosten und genießen Luft und Panorama am Achensee, das seinesgleichen sucht. Der kleine Ort hat nur 300 Einwohner und liegt auf über 1.000 Meter Seehöhe. Individualisten sind hier gut aufgehoben, Schneeschuhwanderer genauso wie Rodler oder Tiefschneefahrer oder - im Sommer - Wassersportler.

Der Weg zur Quelle:#

Vorbei am grün glitzernden Achensee führt die Straße von Achenkirch weiter zum Achenpass. Nach dem Ort gibt es eine Abzweigung von der B 181 Richtung Steinberg, es sind genau 3,4 km bis zum Parkplatz Köglboden, wo das Auto abzustellen ist. Das vorchristliche Quellheiligtum ist nur zu Fuß zu erreichen. Man wandert vorerst auf einer bequemen Forststraße Richtung Gufferthütte. Zirka bei Kilometer 6 macht der Forstweg eine scharfe Linkskurve, hier hat man die Möglichkeit, die Straße zu verlassen und geradeaus im Wald aufzusteigen. Es dauert nicht lange, bis man auf die Alm kommt und mehrere Gatter quert. Links sieht man die Gufferthütte und ein Wirtschaftsgebäude. Man folgt dem Weg, der direkt vor einem kleinen Waldstück eine scharfe Linkskurve macht. Genau hier geht man durch ein Holzdrehkreuz, es ist der Einstieg zur Quellhöhle am Schneidjoch. Die Wegweiser Richtung Schneidjochsattel beachten! Es geht kontinuierlich etwa 3/4 Stunde stetig bergauf, auf das Heiligtum wird durch ein Schild aufmerksam gemacht. Der Weg ist zum Teil sehr glitschig.

Allgemeines:#

Unter dem Schneidjoch liegt etwas unterhalb eines Felskopfes eine Halbhöhle, die wie ein Dreieck in den Fels eingeschnitten ist. Aus dieser Höhle entspringt eine Quelle, die bereits vor annähernd 3.000 Jahren von Menschen besucht wurde. Die uralten Felsinschriften an der rechten Felswand haben vielen Wissenschaftlern Rätsel aufgegeben, noch immer sind sie nicht vollständig entziffert. Auf jeden Fall sind es rätische Runen, im etruskischen Alphabet verfasst, die mit den Themen "Wasser" und "Opfer" in Verbindung stehen. Eine deutsche Übersetzung (nach Dr. Jantsch) könnte so lauten: "Kastor, mein Herr, heile. Hier ist das Opfer." "Kastor, heile die Krankheit." "Hier hat Frau ... dem Kastor geopfert". Die Zwillinge Kastor und Pollux sind Söhne der Lea. Während aber Kastor vom menschlichen Gatten gezeugt war, hatte Pollux den Gott Zeus zum Vater. Da Pollux sich von seinem Zwilling niemals trennen wollte, müssen beide während der Nacht in der Unterwelt leben, nur tagsüber steigen sie in den Götterhimmel auf. Kastor ist ein griechischer Schutzherr der Seefahrer und der Wanderer durch Wasser. Um die jungsteinzeitlichen Bilder und Felsinschriften zu schützen, wurde vor der Höhle ein Eisengitter angebracht und das Quellheiligtum zum europäischen Kulturgut deklariert. Die Räter, deren Schrift in den Fels geritzt ist, waren wahrscheinlich die Nachfolger der Etrusker im Alpenraum. Der Weg vom Achen- zum Tegernsee führte am Schneidjoch vorbei und ist offenbar bereits vor Jahrtausenden begangen worden. Das Wiederfinden der Kultstätte war 1958 eine echte Sensation, handelt es sich doch um das älteste Sprachdenkmal unseres Alpenraumes. Der deutsche Wissenschaftler Roth hat noch weitere Zeichen in der Höhle entdeckt, die noch viel älteren Ursprungs sind und wahrscheinlich eine Orientierungshilfe darstellten. Es ist anzunehmen, dass sich früher vor der Höhle eine Art Plateau befunden hat, das durch einen Felssturz verändert wurde, vor Zeiten aber als Rast- oder Opferplatz diente.

Das Wasser:#

Die Quelle mit dem hervorragenden rechtsdrehenden Wasser sprudelt ergiebig vor der Höhle. Der Zugang ist möglich, auch das Abfüllen einer Flasche. Es ist ein kostbares Erlebnis, von diesem alten Wasser zu trinken, an einem Ort, wo bereits die Vorfahren ihre Wünsche und Hoffnungen äußerten und dessen Wasser sie als heilsam erkannten. Der Platz ist stark und übt auf sensible Menschen eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Dass man sich ihm nur langsam und beschwerlich nähern kann, nützt ihm eher, als es ihm schadet. Ein lebensstärkender Impuls geht von der Quelle aus. Kaum jemand verlässt den Platz unbeeindruckt.



'© "Heilige Quellen in Österreich"' von Siegrid Hirsch und Wolf Ruzicka.

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