Sagen aus dem Raum Damberg Damberg, Oberoesterreich #
Ein unheimlicher Fährgast bringt die Pest
Vor vielen, vielen Jahren gab es über die Enns nur wenige Brücken. Auch zwischen Lahrndorf und Sand mußte man sich, wenn man über den Fluß wollte, von einem Fährmann mit einer Zille übersetzen lassen. Eines Nachts erschien ein düsterer, hagerer, schwarzgekleideter Mann und wollte über die Enns gebracht werden. Schweigend saß er im Boot und als er auf der Dambachseite angelangt ausstieg, fragte er nach seiner Schuldigkeit. Der Fährmann, dem der Fremde von Anfang an ganz unheimlich erschienen war, wagte es nicht, etwas an Fährlohn zu verlangen. Der Düstere sagte darauf zu ihm: "Das ist dein Glück, sonst hättest du auch sterben müssen!" Darauf verschwand er im Dambachtal, wo bald darauf die Pest ausbrach und die meisten Bewohner ums Leben brachte. Eigenartigerweis blieb nur der Fährmann von der Seuche ganz verschont. Sein unheimlicher Passagier war der Tod selber gewesen. Andere wollen gesehen haben, daß dieser mitten im Fluß ausgestiegen und über das Wasser auf die andere Seite gegangen sei.
Das Wegkreuz am Stürzenberg
Am Stürzenberg befindet sich eine Wiese, das Zwecker-Böndl genannt. Dort steht am Weg von Dambach nach Mühlbach seit undenkllichen Zeiten ein großes Holzkreuz. Dabei sind Tote begraben. Die Leute sind sich aber nicht einig, ob es Schweden, Türken oder Franzosen sind. Beim Kreuz ist es nicht geheuer. Gespenster und Hexen treiben ihr Unwesen. Der alte Zwecker, der sein Bauernhaus in der Nähe hatte, wollte die gruseligen Geschichten nicht glauben. Als er aber eines Tages beim Kreuz vorbeiging, hörte er ein so eigenartiges Jammern und Winseln, daß ihm die Haare zu Berge stiegen. Er konnte sich nicht rühren und fing zu beten an. Es half aber nichts. Da begann er zu fluchen, das Jammern ließ nach und er konnte sich wieder bewegen. Aber vom Kreuz am Böndl bis zu seinem Haus brauchte er statt ein paar Minuten zwei geschlagene Stunden.
Ein Knecht und Wilderer hat sich dem Teufel verschrieben
Ein Knecht in der Eigrub stand mit dem Teufel im Bund. Er wilderte immer zur Zeit des Gottesdienstes und konnte sich, wenn er verfolgt wurde, in einen Baumstock verwandeln. Oft saßen dann die Jäger ahnungslos auf seinem hölzernen Rücken und schnitten sich auf ihm ihren Tabak. Einst trat ihm, als er wieder zur Messezeit auf dem Damberg jagte, ein prächtiger Hirsch entgegen. Als er auf ihn anschlug, wurde der Hirsch größer und reichte schon bis zu den Baumwipfeln. Der Knecht floh entsetzt über Stock und Stein und gab das Wildern auf. Er konnte auch sonst allerlei.
Einmal geriet er mit einem Einschichtbauern in Streit und rief ihm zu: "Geh heim, deine Geißen geben Blut statt Milch!" Auf halbem Weg kam dem Bauern schon sein Weib entgegen und klagte ihm, daß die Geißen Blut gäben. Zornig kehrte der Bauer um und wollte dem Knecht an den Leib. Aber ruhig sagte der: "Geh heim, deine Geißen geben eh schon wieder Milch!" und so war es auch. Eines Tages wurde der Knecht davongejagt und blieb verschollen.
Der Teufel als Einsiedler am Damberg
Warum der Teufel als Einsiedler am Nordosthang des Damberges bei Kleinraming hauste, konnte niemand sagen. Jedenfalls konnte oder mußte er sich dort von süßen Wurzeln ernähren. Das hielt er aber nicht aus und räumte wieder das Feld. Zornentbrannt fuhr er durch einen großen Felsen hindurch zurück in sein Höllenreich. Seitdem ist dieser Felsen in der Mitte geborsten und in zwei Teile gespalten. Er heißt wegen dieses Geschehnisses der Höllstein oder auch die Teufelskanzel.
Der Teufel als Schatzwächter
Im Kesselboden, der sich an einer sanften Lehne des Damberges befindet, ist ein Kessel mit Gold vergraben. Durch ein mit Gras verwachsenes Loch sah man den Kessel stehen. Man konnte aber nicht zu ihm gelangen, da der Teufel auf dem Golde saß. Es wurde einst ein Geistlicher zu dem Loch geführt. Da verschwand der Teufel, mit ihm der Schatz und auch das Loch schloss sich. Niemand hat es mehr finden können.