Juli 2019#
von Martin KruscheDer 20. Juli 2019 bot nun den Anlaß, ein kleines Fähnchen in den Boden zu rammen, um einen Punkt zu markieren. Einen Ausgangspunkt. Nach einer Reihe einzelner Gespräche jetzt also dieses mit Unternehmer Ewald Ulrich. Dabei die klare Übereinkunft: das machen wir! Was? Eine Erzählung entwerfen und entfalten, welche uns quer durch die abendländische Geschichte rudern läßt, um in die nahe Zukunft hineinzusegeln.
Und wozu diese nautischen Metaphern? Flüsse. Langschiffe. Darstellungen aus der Bronzezeit belegen, daß diese Schiffe quer durch Europa anzutreffen waren, Flüsse von Norden bis Süden befuhren. (In Schwedens und in Griechenlands Felsen die gleichen Darstellungen.) Fahrten, um beispielsweise gewonnenes Zinn von den raren Fundstellen zu verkaufen und dafür Bernstein heimzubringen.
Aber was erzähle ich Ihnen? Diese alten Angelegenheiten? Eigentlich hat sich mir in den letzten Jahren so allerhand rund um das Thema Neolithische Revolution verdichtet. (Die Seßhaftwerdung des Menschen.) Weiters hat mich interessiert, wie verschiedene Ereignisstränge durch die Bronzezeit und Eisenzeit Richtung Antike geführt haben, zum damaligen Griechenland und Rom.
Und die Völkerwanderung? Das Mittelalter? An der Renaissance interessierten mich nicht die populären Motive, sondern Ereignisse wie die Entwicklung der Zentralperspektive, wodurch der Betrachter als Subjekt thematisiert wurde. Das erhielt fundamentale Anregungen aus den arabischen Kulturen; so zum Beispiel eine Theorie des Blickes.
Theorie! Das Lachen der thrakischen Magd, als Thales von Milet, den Himmel betrachtend, in einen Brunnen fiel. Der zähe Übergang von Mythos zu Logos. Später das Ringen des Thomas von Aquin, um Aristoteles in Europa wieder denkbar zu machen und die geistige Agonie von Kirchenfürsten aufzubrechen.
Zugegeben, das mag alles etwas verwirrend daherkommen. Es wird überdies um Ulrichs Leidenschaft ergänzt, mit der er frühgeschichtliche Fundstellen des Kontinents besucht hat, um alte Werke in Augenschein zu nehmen. Der Blick in diese Vergangenheiten vor dem Hintergrund, daß er als Professional mit Technologien befaßt ist, mit EDV-gestützten Systemen, die uns derzeit im Rahmen der Vierten Industriellen Situationen bescheren, da müssen wir allerhand vertraute Bezugsysteme zumnehmend in die Tonne treten.
Was meint heute also der Begriff Zukunftsfähigkeit? Wie sollen wir uns dem annähern, das augenblicklich noch nicht gedacht werden kann? Ich hab mit Ulrich Übereinkunft, daß wir solche Zusammenhänge in einem komplexen kulturellen Vorhaben aufblättern werden. Eine Erkundung!
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