Die Gasse: Albumblatt #4#
(2022: Jänner. Und der Blick zurück.)#
von Martin KruscheSeit über einem Jahrzehnt blicke ich laufend aus dem gleichen Fenster, halte solche Momente fest. Wer das Kino liebt, wird darin vielleicht die Marotte von Augustus „Auggie“ Wren (Harvey Keitel) erkennen. Wayne Wang hat 1995 einen Stoff von Paul Auster in den Film „Smoke“ gepackt und uns bewegende Dialoge angeboten.
Wir haben nun rund zwei Jahre mit der Corona-Pandemie hinter uns, die von einigen Lockdowns durchzogen waren. Das gibt den Fenstern zur Welt einen speziellen Kontrast. Eines meiner wichtigen Fenster zur Welt ist der Internetzugang, durch den ich ein kühles Extrazimmer von enormer Dimension betreten kann.
Die andere und ursprünglichere Option nennen wir „Realraum“ oder „analogen Raum“, die Orte realer sozialer Begegnung. Dieses mein Fenster ist zugleich auch Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichem Raum; ein Konzept von großer sozialer und politischer Relevanz.
Das heißt, hier tut sich ein ganzes Ensemble von Betrachtungs- und Deutungsweisen auf. Diese Albumblätter drücken zugleich aus, wo ich a) als Betrachter und b) als handelnde Person stehen kann.
Bilder, die den Standort eines Betrachters markieren, kennen wir erst seit der Renaissance. Das Konzept der Zentralperspektive, wie es (laut Hans Belting) auf der Blicktheorie der arabischen Kulturen beruht, veränderte unseren Blick auf die Welt.
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- Die Übersicht der Albumblätter
- Prisma: Das aktuelle Hauptprojekt
- Der Film „Smoke“ von Wayne Wang (1995)
- Das Bauwerk wurde 2012 errichtet: Der Umbruch