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Links Karl Bauer neben Richard Mayr (Foto: Martin Krusche)
Links Karl Bauer neben Richard Mayr (Foto: Martin Krusche)

Kurz nach Ungarn und zurück#

(Archiv externer Beiträge, Blatt #44)#

von Martin Krusche

Nagy ist das ungarische Wort für groß. Das Wort Kanisza soll kroatischen Ursprungs sein und verweist auf eine Fürsten sowie auf eine Festung. Nagykanizsa ist die ungarische Partnerstadt Gleisdorfs. (Der Ortsname wird auf dem i betont.) Fährt man mit dem Auto über die Dörfer, braucht man von Gleisdorf aus etwas mehr als zwei Stunden.

Diese Fahrt hab ich eben mit Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer und Fotograf Richard Mayr absolviert, um im dortigen Rathaus erste Gespräche zu führen, die den Ansatz für kulturelle Zusammenarbeit bringen sollen.

Was das formelle Gleisdorf angeht, liegen einige Schnittpunkte nahe. Etwa die Musikschule, die Blaskapelle oder das Museum. Der informelle Bereich handelt dagegen erst einmal davon, mehr über jene Region zu erfahren: das Komitat Zala; von der Größe her mit der Planungsregion Oststeiermark halbwegs vergleichbar.

Doch darüber hinaus schienen mir die Unterschiede in einigen Punkten erheblich, denn die unmittelbare Vorgeschichte, jener Umbruch von der bäuerlichen Gesellschft zur Industriegesellschaft, hat dort ganz andere Zusammenhänge.

So geht es augenblicklich darum, unseren Nachbarn zuzuhören, um herauszufinden, welche Themen dort gerade Vorrang haben und was wir dabei an Schnittpunkten gemeinsamer Interessen finden können.

Wir sind, wie erwähnt, von Gleisdorf über Fürstenfeld, so nach Körmend und schließlich nach Nagykanizsa gefahren. (Hier die Route) Der Blick auf die Karte zeigt: auf einer Nord-Südachse liegt zwischen Hartberg und Fürstenfeld der Ort Neudau.

Dort bin ich mit der ehemaligen Textilfabrik Borckenstein beschäftigt, deren Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, also am Anfang der Dampfmaschinenmoderne zu finden ist. So lassen sich nun zunehmend Themenpunkte verbinden, die ich entlang der historischen Ungarnstraße (Strata hungarica) sortiere. Die verlief einst als wichtige Kommunikationslinie und Transportstrecke zwischen Graz und Ofen (Budapest).

Damit ist nun meine „Kulturspange“ für die erste Phase ausreichend definiert. Das stellt „Der milde Leviathan“ (Neudau) in einen größeren Zusammenhang. Außerdem habe ich begonnen, eine kleine Informationsdrehscheibe bezüglich Nagykanizsa einzurichten. Dort wird es nach und nach deutschsprachige Einträge geben.


Erstmals 2022 publiziert auf dem WOCHE-Server