Gleisdorf, Überlagerungen#
(Die neuartigen NetInteractiveDocuments, ein Auftakt)#
Von Martin Krusche#
Hier ist nun die erste Folge meiner kleinen Booklet-Serie. Es funktioniert wie ein digitalisiertes Büchlein, kann aber weit mehr als ein herkömmliches PDF-Dokument. Und es ist von der technischen Basis her geeignet, eine Art miniaturisierte Plattform für Teleworking zu ergeben, denn ich kann das Basisbüchlein mit zusätzlichen Notizen, Links und Bildern versehen; je nach Bedarf nur für mich, für ein Duo oder Team, auch generell für die Öffentlichkeit.
Informatiker Hermann Maurer hat diese Technik mit seinem Team entwickelt, weil ihm bestehende Werkzeuge nicht genügten. Ich kann mich da nun einarbeiten und Kunst Ost ist hierzulande wohl die erste kleine Kulturinitative, die dieses Neuland praktisch erkunden darf.
Pure Magie#
Für mich war das Büchermachen immer pure Magie. Ich befasse mich damit seit rund 40 Jahren. Bücher sind unverzichtbarer Teil meines Lebens. Als stabile Datenträger übertreffen sie alles, was die Heimcomputer-Welt uns derzeit anbietet. Ich arbeite seit Mitte der 1980er Jahre mit Computern und will auf etliche dieser ergänzenden Möglichkeiten nicht verzichten. Ergänzend, wohlgemerkt, denn ein reales Buch in Händen kann mir von keiner EDV ersetzt werden. Es ist eine völlig andere Lesehaltung.Aber am Beginn der Buchwerdung macht man die gleichen Schritte. Der Weg gabelt sich erst später: hier ins Papier, dort in den Webspace. Redaktionelle Arbeit, Bildredaktion, Layout… Ich war immer ein Bibliomane, manchmal ein Berserker. Das Bibliophile hab ich stets anderen überlassen. Schrift und Bücher, ein kulturelles System von unüberschaubarer Wucht.
Man kann mir viel erzählen, was denn nun neue Medien und visuelle Welten bewirken und bedeuten mögen. Ich sehe nicht, daß sie die Fundamente dessen verschoben hätten, was Literarität bedeutet: die Fähigkeit Texte zu lesen und zu verstehen. (Siehe zum Thema auch: „Ich bin ein Papierfresser“ (Bücher, Bücher, Bücher)
Was immer mir die Allzueiligen ins Ohr flüstern, wahlweise als gut geölte Gschaftlhuber mit großen Gesten hinaustrompeten, ich glaub es nicht. Um Angelegenheiten zu ergründen und sich anzueignen, muß man sich Zeit nehmen, muß man für Rezeption und Reflexion ausreichend Raum schaffen. Es mag einzelne Genies geben, die dabei Abkürzungen finden, meist aber brauchen Menschen dazu länger als sie selbst annehmen.
In der Online-Bibliothek#
Gleisdorf.Überlagerungen I (Juni 2022)- Fotos: Martin Krusche
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