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Arbeiten von Joseph Beuys im Museum im Rathaus (Foto: Martin Krusche)
Arbeiten von Joseph Beuys im Museum im Rathaus (Foto: Martin Krusche)

Welt, Wildnis, Kunst (Archiv)#

(Eine Erzählung in einzelnen Werken und Episoden)#

Von Martin Krusche#

Ich habe einen Teil der ursprünglichen Startseite hierher verschoben, weil er sich auf einen Prozeß bezog, der sich nicht entwickelt hat. Ich war der Überzeugung gewesen, die Ausstellung etlicher Werke von Joseph Beuys könnte mindestens eine Debatte auslösen und zu einer Standortbestimmung in unserer Region beitragen. Ich mag die Annahme: „Provinz muß nicht provinziell heißen“. Wir sind prinzipiell in der Möglichkeit, der Gegenwartskunst abseits des Landeszentrums ebenso kompetent nachzugehen wie Zentrumsleute in Zentrumseinrichtungen.

Und warum der?#

Beuys ist eine prägnante Persönlichkeit des Kunstgeschehens der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er hat sich Weltrang erarbeitet, zugleich aber auch sehr problematische Seiten gezeigt. Die sehe ich zum Teil darin begründet, daß er – die gleiche Generation wie mein Vater – seine Kriegserfahrungen und das Trauma der lebensbedrohenden Verwundung ähnlich wie meine Leute behandelt hat; mit ideologischen Effekten in seine geistigen Fundamenten.

Beuys hat in Debatten über Kunst und Kultur eine enorme Sachkenntnis entfalten können und etliche seiner Ansichten wurden sehr populär, wenngleich sie oft schlampig zitiert werden. Aber genau darin hat er etwas volkskulturelles, das ich interessant finde.

All das, so meinte ich, habe es geradezu unausweichlich gemacht, die Gleisdorfer Ausstellung zu nutzen, um sich dem Phänomen Beuys aktuell zuzuwenden, ihn quasi als Referenzpunkt zu betrachten, von dem aus wir klären können, worauf wir heute den Begriff Kunst beziehen wollen. Das war eine Fehleinschätzung.

Ich hatte angenommen, es könnte Debatten geben, aber es wäre auch mit künstlerischen Arbeiten auf solche Anregungen zu reagieren. Das hätte bedeutet: Kunst- und Kulturschaffende gehen bewußt von der Konsumation zur Partizipation. Sieht man von einigen vereinzelten Momenten ab, bleibt festzustellen: Nichts dergleichen ist geschehen. Also habe ich „Beuys 101“ (Eine Erzählung in Momenten und Episoden) hier abzuschließen und das „Framing“ jener Leiste, die ich behalten möchte, zu ändern.

Titel und Zweck bleiben bestehen, werden aber umgewidmet: „Welt, Wildnis, Kunst“ (Eine Erzählung in einzelnen Werken und Episoden). Wir können Beuys also nun hinter uns lassen. Ich hab mit „Fahrenheit reloadet“ ohnehin einen regionalen Themenrahmen samt seinen überregionalen Verknüpfungen, in dem weigeführt werden kann, was hier begonnen wurde. Der folgende Ansatz ist alter Textbestand der ursprünglichen Startseite des Projektes.

Archiv#

Die Ausstellung „Joseph Beuys – 101“ wurde im Sommer 2022 zu einem Angelpunkt für Debatten und konkrete Schritte, deren Umfeld ich verdeutlichen möchte. Es gibt eine konkrete Vorgeschichte, die sich unter anderem in Werken ausdrückt. Einiges entstand bei der Vernissage im Juli 2022, etliches wird folgen. (…)

(…) Ich unterscheide hier zwei Genres. Das eine ist künstlerische Praxis, das andere ist Wissens- und Kulturarbeit. Diesseits der Diskursebene, in der realen sozialen Begegnung, ist die klare Unterscheidung dieser Genres nicht vorrangig. Da geht es mir primär um einen Fluß der Gedanken im Zusammenhang mit Wahrnehmungserfahrungen. Der Gesamtzusammenhang ist in „Beuys 101“ (Eine Erzählung in Momenten und Episoden) gebündelt.

Postskriptum#

Das Wort-Trio „Welt, Wildnis, Kunst“ ergab sich aus meiner Zusammenarbeit mit Fotograf Richard Mayr als ein knapp gefaßter Begriffs-Bogen, in dem jene Komplexität Platz haben muß, die mich derzeit beschäftigt.